7th Duke of Edingburghs Own Gurkha Rifles
Verfasst: Mi 14. Mär 2018, 12:09
Um dem Bildungsauftrag des Forums gerecht zu werden gibt es nun ein wenig Geschichtsunterricht . Im Jahre des Herrn 1492 machte sich ein gewisser Christoph Kolumbus auf, um den Seeweg von Europa nach Indien zu finden. Nun ja, er hätte das wohl auch irgendwann geschafft wenn der Kontinent Amerika nicht im Weg gewesen wäre. In der Folge entsandten die Europäer ihre besten Seefahrer um neue Länder zu entdecken und nach Möglichkeit als Kolonie zu vereinnahmen. Auf diese Weise fand man dann auch tatsächlich den Seeweg nach Indien und im Laufe der Jahre setzte sich dort Großbritannien gegen Portugal und Frankreich als Kolonialmacht durch, Indien wurde so in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts weitgehend britische Kolonie. Im Norden Indiens lag das damalige Königreich Gorkha, heute besser bekannt als Nepal, und die Könige Gorkhas schickten mit Wonne ihre besten Krieger aus um reiche Handelskolonnen in Indien zu überfallen. Die Briten versuchten daraufhin die Angelegenheit militärisch zu lösen was sich äußerst schwierig gestaltete, da die Gorkhas hervorragende Krieger waren und mit einer gewissen Todesverachtung bis zum selbigen kämpften. Gerade auch im Kampf Mann gegen Mann zeigten sie ihr Können und waren mit ihren "Khukuris"/"Kukris" sehr gefürchtet. Das Kukri ist ein Krummdolch mit einer Klingenlänge bis zu 45 cm, also fast schon ein kleines Schwert.
Erst 1816 gelang es den Briten das Königreich Gorkha zu besiegen. Wie so oft in der Geschichte unterwarf man es aber nicht einfach, sondern machte sich die besonderen Fähigkeiten der Gorkhas zu Nutze. Jahr für Jahr wählte man exklusiv junge Männer für den freiwilligen Militärdienst in den brit. Streitkräften aus, die Verpflichtungszeit galt in der Regel 15 Jahre. In der Spitze gab es 10 Bataillone die überwiegend in Indien, bzw. dem asiatischen Raum stationiert waren um in den dortigen, brit. Kolonien Aufstände niederzuschlagen. Nepal gab weiterhin Territorien seines Reiches im Süden ab und blieb im Gegenzug souverän, wurde also keine brit. Kolonie. Die "Gurkhas", wie wir sie heute kennen, werden daher oft die Fremdenlegion Großbritanniens genannt. Im ersten Weltkrieg wurden die Gurkhas an der Westfront in Frankreich eingesetzt und im Nahen Osten gegen die Osmanen. 1915 startete die "Entente", also die Alliierten aus Franzosen und Briten einen militärischen Misserfolg auf Gallipoli, hier waren es aber die Gurkhas denen es als einziger Einheit gelang eine Stellung der Türken zu eroben und zu halten. An der Westfront wiederum hielten sie alleine eine deutsche Offensive auf und schlugen sie zurück, danach musste das Bataillon neu aufgestellt werden da alle Gurkhas entweder tot oder verwundet waren. Den Krieg über waren bis zu 200.000 Gurkhas im Einsatz.
Zwischen den Kriegen waren sie, wie im 19. Jahrhundert, überwiegend in Asien zur Sicherung der brit. Kolonien und kamen dann im 2. Weltkrieg in Nordafrika als Bestandteil der brit. 8. Armee (Desert Rats), in Asien gegen Japan, sowie in Persien, Griechenland und Italien zum Einsatz. Insgesamt dienten bis zu 250.000 von ihnen in diesem Krieg. In all den Jahrzehnten waren die Gurkhas wohl die loyalsten Truppen gegenüber der brit. Krone, so dass von ihnen keine Desertationen oder Befehlsverweigerungen bekannt wurden. Nach dem 2. Weltkrieg galt es für Großbritannien die Mannstärke seiner Armee herunterzufahren, zumal sich viele Kolonien als unabhängig erklärten. Letztlich galt dies auch für Indien, die Gurkha-Bataillone wurden untereinander aufgeteilt, in der Folge dienten sie für das Vereinigte Königreich, Indien, Singapur und Nepal.
Das 20. Jahrhundert sah sie auf brit. Seite in vielen kleinen Konflikten und letztlich in Form des "7th Duke of Edingburghs Own Gurkha Rifles" Regiments als Bestandteil einer brit. Eingreiftruppe zur Rückeroberung der Falklandinseln im Jahr 1982. Die Falklandinseln, in Argentinien bekannt als Islas Malvinas, waren einst von den Briten besetzt worden, man hatte sie kolonisiert und sie waren lange Zeit einfach Bestandteil des brit. Empire. Das sah Argentinien anders und nach div. diplomatischen Auseinandersetzungen landete man kurzerhand im April 1982 mit Truppen dort und erklärte die Inseln für argentinisch. Das konnten sich die Briten natürlich nicht gefallen lassen, doch steckten sie damals noch in einem großen Szenario der Nato und man konnte nicht ohne weiteres Truppen schicken. Nachdem hier schnellstmöglich Klarheit geschaffen werden konnte, war ein recht bunter Haufen an brit. Truppen unterwegs in den Südatlantik. Gemessen an ihrem professionellen Status kamen die Gurkhas erstaunlich spät zum Einsatz, besser gesagt am vorletzten Tag der Kampfhandlungen. In der Nähe der "zwei Schwestern", einer Bergformation in der Nähre der Hauptstadt der Falklands, Port Stanley, lag der Mount William, diesen galt es für die Gurkhas zu erobern. Leider eilte ihnen ihr Ruf voraus, die argentinische Propaganda hatte ihren Soldaten erzählt, es seien auf britischer Seite Gurkhas im Einsatz, diese würden keine lebenden Gefangenen machen, im Gegenteil, Gefangene nicht nur mit ihren Kukris niedermetzeln, sondern sie auch noch aufessen. Kampflos nahmen sie so eine argentinische Stellung ein. Gerüchten zufolge haben sie im gesamten Konflikt nicht einen Schuß bei Kampfhandlungen abgegeben und sollen, aufgrund der Kapitulation der Argentinier, "not amused" gewesen sein. Wie erwähnt blieb Nepal unabhängig, die Gurkha Soldaten sind somit immer Nepalesen gewesen und durften nach ihrem Militärdienst für Großbritannien nicht dort bleiben, man bat ihnen auch nie an die brit. Staatsbürgerschaft anzunehmen. Das änderte sich 1997, als das Hauptquartier der Gurkhas von Hongkong nach England verlegt wurde, galt aber dann nur für diejenigen, die nach 1997 den Dienst begannen. Seit 2009 dürfen endlich alle, die jemals für die Briten Gurkha waren, auch dort bleiben und ihre Familien ebenso.
IMG_7461 (2) by petemit, auf Flickr
Major Bill Dawson, stellvertretender Kommandeur des Regiments
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Das Khukuri...
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Erst 1816 gelang es den Briten das Königreich Gorkha zu besiegen. Wie so oft in der Geschichte unterwarf man es aber nicht einfach, sondern machte sich die besonderen Fähigkeiten der Gorkhas zu Nutze. Jahr für Jahr wählte man exklusiv junge Männer für den freiwilligen Militärdienst in den brit. Streitkräften aus, die Verpflichtungszeit galt in der Regel 15 Jahre. In der Spitze gab es 10 Bataillone die überwiegend in Indien, bzw. dem asiatischen Raum stationiert waren um in den dortigen, brit. Kolonien Aufstände niederzuschlagen. Nepal gab weiterhin Territorien seines Reiches im Süden ab und blieb im Gegenzug souverän, wurde also keine brit. Kolonie. Die "Gurkhas", wie wir sie heute kennen, werden daher oft die Fremdenlegion Großbritanniens genannt. Im ersten Weltkrieg wurden die Gurkhas an der Westfront in Frankreich eingesetzt und im Nahen Osten gegen die Osmanen. 1915 startete die "Entente", also die Alliierten aus Franzosen und Briten einen militärischen Misserfolg auf Gallipoli, hier waren es aber die Gurkhas denen es als einziger Einheit gelang eine Stellung der Türken zu eroben und zu halten. An der Westfront wiederum hielten sie alleine eine deutsche Offensive auf und schlugen sie zurück, danach musste das Bataillon neu aufgestellt werden da alle Gurkhas entweder tot oder verwundet waren. Den Krieg über waren bis zu 200.000 Gurkhas im Einsatz.
Zwischen den Kriegen waren sie, wie im 19. Jahrhundert, überwiegend in Asien zur Sicherung der brit. Kolonien und kamen dann im 2. Weltkrieg in Nordafrika als Bestandteil der brit. 8. Armee (Desert Rats), in Asien gegen Japan, sowie in Persien, Griechenland und Italien zum Einsatz. Insgesamt dienten bis zu 250.000 von ihnen in diesem Krieg. In all den Jahrzehnten waren die Gurkhas wohl die loyalsten Truppen gegenüber der brit. Krone, so dass von ihnen keine Desertationen oder Befehlsverweigerungen bekannt wurden. Nach dem 2. Weltkrieg galt es für Großbritannien die Mannstärke seiner Armee herunterzufahren, zumal sich viele Kolonien als unabhängig erklärten. Letztlich galt dies auch für Indien, die Gurkha-Bataillone wurden untereinander aufgeteilt, in der Folge dienten sie für das Vereinigte Königreich, Indien, Singapur und Nepal.
Das 20. Jahrhundert sah sie auf brit. Seite in vielen kleinen Konflikten und letztlich in Form des "7th Duke of Edingburghs Own Gurkha Rifles" Regiments als Bestandteil einer brit. Eingreiftruppe zur Rückeroberung der Falklandinseln im Jahr 1982. Die Falklandinseln, in Argentinien bekannt als Islas Malvinas, waren einst von den Briten besetzt worden, man hatte sie kolonisiert und sie waren lange Zeit einfach Bestandteil des brit. Empire. Das sah Argentinien anders und nach div. diplomatischen Auseinandersetzungen landete man kurzerhand im April 1982 mit Truppen dort und erklärte die Inseln für argentinisch. Das konnten sich die Briten natürlich nicht gefallen lassen, doch steckten sie damals noch in einem großen Szenario der Nato und man konnte nicht ohne weiteres Truppen schicken. Nachdem hier schnellstmöglich Klarheit geschaffen werden konnte, war ein recht bunter Haufen an brit. Truppen unterwegs in den Südatlantik. Gemessen an ihrem professionellen Status kamen die Gurkhas erstaunlich spät zum Einsatz, besser gesagt am vorletzten Tag der Kampfhandlungen. In der Nähe der "zwei Schwestern", einer Bergformation in der Nähre der Hauptstadt der Falklands, Port Stanley, lag der Mount William, diesen galt es für die Gurkhas zu erobern. Leider eilte ihnen ihr Ruf voraus, die argentinische Propaganda hatte ihren Soldaten erzählt, es seien auf britischer Seite Gurkhas im Einsatz, diese würden keine lebenden Gefangenen machen, im Gegenteil, Gefangene nicht nur mit ihren Kukris niedermetzeln, sondern sie auch noch aufessen. Kampflos nahmen sie so eine argentinische Stellung ein. Gerüchten zufolge haben sie im gesamten Konflikt nicht einen Schuß bei Kampfhandlungen abgegeben und sollen, aufgrund der Kapitulation der Argentinier, "not amused" gewesen sein. Wie erwähnt blieb Nepal unabhängig, die Gurkha Soldaten sind somit immer Nepalesen gewesen und durften nach ihrem Militärdienst für Großbritannien nicht dort bleiben, man bat ihnen auch nie an die brit. Staatsbürgerschaft anzunehmen. Das änderte sich 1997, als das Hauptquartier der Gurkhas von Hongkong nach England verlegt wurde, galt aber dann nur für diejenigen, die nach 1997 den Dienst begannen. Seit 2009 dürfen endlich alle, die jemals für die Briten Gurkha waren, auch dort bleiben und ihre Familien ebenso.
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Major Bill Dawson, stellvertretender Kommandeur des Regiments
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Das Khukuri...
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