95th Rifles - brit. Infanterie der Zeit
Verfasst: Di 12. Jun 2018, 11:58
Hallo zusammen, hier geht es nun mal wieder britisch weiter und zwar mit den 95th Rifles, also dem 95. Schützenregiment. Die 95th Rifles kennt man aus den Sharpe Romanen von Bernard Cornwell, bzw. der Verfilmung mit Sean Bean als besagtem Richard Sharpe in der Hauptrolle.
Lange Zeit, etwa ab dem Anfang des 17. Jahrhunderts, waren britische Uniformen von einem roten Waffenrock geprägt, so kamen sie zu dem Spitznamen "Rotrock", lange weiße Socken, eine knielange Hose, dazu Gamaschen in verschiedenen Längen, ein Hemd, darüber eine Weste und der vorne offene Waffenrock, die Kopfbedeckung war ein Dreispitz. Das war über zwei Jahrhunderte die Mode und das maßgebliche Erscheinungsbild, kennen wir aus div. Filmen, wie z. B. der Patriot mit Mel Gibson.
IMG_7728 (2) by petemit, auf Flickr
Zum Wechsel auf das 19. Jahrhundert, wir befinden uns in der napoleonischen Zeit, hatten genug Soldaten kalte Bäuche bei schlechtem Wetter gehabt und allgemein, also nicht nur bei den Briten, verschwand der offene Waffenrock, wurde zu einer Jacke und deutlich kürzer, weiße Hosen wurden lang, mitunter gegen graue getauscht. Gamaschen behielt man bei, wurden von den Truppen aber oft unter der Hose getragen. Die Kopfbedeckung wurde das Tschako.
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Weibliche Soldaten trugen Röcke.... Nein, die gab es zu der Zeit noch gar nicht, die Highlander, also die Schotten, brachten ein wenig Farbe ins Spiel und trugen auf dem Kopf ein "Bonnet", eine Art Fellmütze.
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Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg machten die Briten unangenehme Erfahrungen mit "irregulären" Truppen der Amerikaner, das waren im Grunde Zivilisten, die sich zusammenschlossen und mit Guerilla Taktiken kämpften. In jener Zeit kämpften noch Armeen, die in vielen Reihen aufeinander zu marschierten, gleichzeitig in Richtung des Gegners schossen und dabei auch weniger gezielt vorgingen, das war auch der damaligen Waffentechnik geschuldet, eine Muskete war "glattläufig", man stopfte Pulver und eine Eisenkugel hinein und zündete das ganze von aussen, ähnlich wie bei einer Kanone, das Geschoss hatte dabei eine halbwegs gute Treffsicherheit auf maximal 100 Meter. Die Amerikaner hatten oft Jagdgewehre und konnten auf größere Entfernung gezielter vorgehen und sie schossen vorrangig auf Offiziere und Unteroffiziere um die eigentliche Truppe so führungslos und leichter angreifbar zu machen. Für die Briten, eigentlich alle Armeen der Zeit, war das kein ehrenhafter Kampf, dennoch war das Ergebnis derart überzeugend, dass man nach dem Krieg in Amerika begann Amerikaner für das 60. Schützenregiment zu werben um eine eigene Truppe mit ähnlichen Taktiken aufzubauen. Parallel dazu kam es ab dem Jahre 1800 zum Aufbau der 95th Rifles in Europa. Man gab den Soldaten grüne Uniformen, grün war schon immer die Farbe von Schützenregimentern gewesen, jedoch meist nur in Form von Applikationen an der Uniform, bzw. der Kopfbedeckung. In der Tat war die Uniform auch eine gewisse Tarnung, da sie schlechter auszumachen war als das scharlachrot der sog. Linienregimenter. Die 95. Schützen wurden darauf getrimmt den eigenen Truppen in loser Ordnung voraus zu gehen, gezielt gegnerische Offiziere oder Artilleriebesatzungen auszuschalten und waren insgesamt zwar der gleichen Disziplin der brit. Armee unterworfen, diese wurde jedoch deutlich lockerer ausgelegt.
Ganz kurz noch...diese Schützenregimenter waren mit dem "Baker Rifle" ausgerüstet, im Gegensatz zu einer Muskete verfügte es schon über ein "gezogenes" Rohr (Lauf), d.h., es besaß Züge und Felder. Oh je, was sind Züge und Felder nun schon wieder? Keine Angst! Kennen wir alle...wenn wir James Bond kennen:
screen-shot-2014-12-23-at-3-33-20-pm by petemit, auf Flickr
Der Blick auf 007 ist nämlich am Anfang der Filme immer der aus einer Schusswaffe und da sehen wir in weiß die Züge und in schwarz die Felder. Diese sind spiralförmig, schießt man nun durch solch ein Rohr, so entwickelt das Geschoss "Drall", was seine Flugbahn stabilisiert und bei entsprechender Munition und Handhabung die Reichweite erhöht. So hatte ein Baker Gewehr eine mehr als drei Mal so große Reichweite wie die einer Muskete, dabei war die Zielgenauigkeit immens höher. Allerdings, um den Sinn des gezogenen Laufs zu nutzen muss das Geschoss fast den gleichen Durchmesser haben wie der Lauf selbst, so mussten die Kugeln in eingefettete Lederlappen eingewickelt werden und dies verringerte die Ladegeschwindigkeit, ca. 2 Schuss in der Minute waren möglich, bei einer Muskete waren es bis zu vier.
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Richard Sharpe
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Sharpe und sein bester Freund in den Romanen, Patrick "Paddy" Harper:
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Sharpe befehligte zunächst die "Chosen Men", die Auserwählten, die die besten Schützen waren, diese hatten eher kunterbunte Bekleidung...was halt so da war und trugen zur Erkennung am rechten Oberarm ein weißes Band.
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Lange Zeit, etwa ab dem Anfang des 17. Jahrhunderts, waren britische Uniformen von einem roten Waffenrock geprägt, so kamen sie zu dem Spitznamen "Rotrock", lange weiße Socken, eine knielange Hose, dazu Gamaschen in verschiedenen Längen, ein Hemd, darüber eine Weste und der vorne offene Waffenrock, die Kopfbedeckung war ein Dreispitz. Das war über zwei Jahrhunderte die Mode und das maßgebliche Erscheinungsbild, kennen wir aus div. Filmen, wie z. B. der Patriot mit Mel Gibson.
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Zum Wechsel auf das 19. Jahrhundert, wir befinden uns in der napoleonischen Zeit, hatten genug Soldaten kalte Bäuche bei schlechtem Wetter gehabt und allgemein, also nicht nur bei den Briten, verschwand der offene Waffenrock, wurde zu einer Jacke und deutlich kürzer, weiße Hosen wurden lang, mitunter gegen graue getauscht. Gamaschen behielt man bei, wurden von den Truppen aber oft unter der Hose getragen. Die Kopfbedeckung wurde das Tschako.
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Weibliche Soldaten trugen Röcke.... Nein, die gab es zu der Zeit noch gar nicht, die Highlander, also die Schotten, brachten ein wenig Farbe ins Spiel und trugen auf dem Kopf ein "Bonnet", eine Art Fellmütze.
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Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg machten die Briten unangenehme Erfahrungen mit "irregulären" Truppen der Amerikaner, das waren im Grunde Zivilisten, die sich zusammenschlossen und mit Guerilla Taktiken kämpften. In jener Zeit kämpften noch Armeen, die in vielen Reihen aufeinander zu marschierten, gleichzeitig in Richtung des Gegners schossen und dabei auch weniger gezielt vorgingen, das war auch der damaligen Waffentechnik geschuldet, eine Muskete war "glattläufig", man stopfte Pulver und eine Eisenkugel hinein und zündete das ganze von aussen, ähnlich wie bei einer Kanone, das Geschoss hatte dabei eine halbwegs gute Treffsicherheit auf maximal 100 Meter. Die Amerikaner hatten oft Jagdgewehre und konnten auf größere Entfernung gezielter vorgehen und sie schossen vorrangig auf Offiziere und Unteroffiziere um die eigentliche Truppe so führungslos und leichter angreifbar zu machen. Für die Briten, eigentlich alle Armeen der Zeit, war das kein ehrenhafter Kampf, dennoch war das Ergebnis derart überzeugend, dass man nach dem Krieg in Amerika begann Amerikaner für das 60. Schützenregiment zu werben um eine eigene Truppe mit ähnlichen Taktiken aufzubauen. Parallel dazu kam es ab dem Jahre 1800 zum Aufbau der 95th Rifles in Europa. Man gab den Soldaten grüne Uniformen, grün war schon immer die Farbe von Schützenregimentern gewesen, jedoch meist nur in Form von Applikationen an der Uniform, bzw. der Kopfbedeckung. In der Tat war die Uniform auch eine gewisse Tarnung, da sie schlechter auszumachen war als das scharlachrot der sog. Linienregimenter. Die 95. Schützen wurden darauf getrimmt den eigenen Truppen in loser Ordnung voraus zu gehen, gezielt gegnerische Offiziere oder Artilleriebesatzungen auszuschalten und waren insgesamt zwar der gleichen Disziplin der brit. Armee unterworfen, diese wurde jedoch deutlich lockerer ausgelegt.
Ganz kurz noch...diese Schützenregimenter waren mit dem "Baker Rifle" ausgerüstet, im Gegensatz zu einer Muskete verfügte es schon über ein "gezogenes" Rohr (Lauf), d.h., es besaß Züge und Felder. Oh je, was sind Züge und Felder nun schon wieder? Keine Angst! Kennen wir alle...wenn wir James Bond kennen:
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Der Blick auf 007 ist nämlich am Anfang der Filme immer der aus einer Schusswaffe und da sehen wir in weiß die Züge und in schwarz die Felder. Diese sind spiralförmig, schießt man nun durch solch ein Rohr, so entwickelt das Geschoss "Drall", was seine Flugbahn stabilisiert und bei entsprechender Munition und Handhabung die Reichweite erhöht. So hatte ein Baker Gewehr eine mehr als drei Mal so große Reichweite wie die einer Muskete, dabei war die Zielgenauigkeit immens höher. Allerdings, um den Sinn des gezogenen Laufs zu nutzen muss das Geschoss fast den gleichen Durchmesser haben wie der Lauf selbst, so mussten die Kugeln in eingefettete Lederlappen eingewickelt werden und dies verringerte die Ladegeschwindigkeit, ca. 2 Schuss in der Minute waren möglich, bei einer Muskete waren es bis zu vier.
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Richard Sharpe
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Sharpe und sein bester Freund in den Romanen, Patrick "Paddy" Harper:
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Sharpe befehligte zunächst die "Chosen Men", die Auserwählten, die die besten Schützen waren, diese hatten eher kunterbunte Bekleidung...was halt so da war und trugen zur Erkennung am rechten Oberarm ein weißes Band.
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