Ein schweres Schlachtross

Zeigt eure Figuren, egal ob Kitbashes, Customs oder Out of the Box.
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Blackpink
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von Blackpink »

Wow, das ist ja mal eine grandiose Rüstung fürs Pferd. Ha, jetzt hab ichs auch erkannt, das ist doch da braune Asmuspferd!

Ist das denn praktischer wenn es beweglich ist?
Ich kann mich da an meins erinnern , das ziemlich wackelig steht!

Hoffe doch das deins nicht die arme Dame ausversehen abwirft bzw mit ihr umfällt! :D
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Junito
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von Junito »

Der Wahnsinn! Ganz, ganz großes Kino. Mit was für Werkzeug bekommst du eigentlich deine Platten gewölbt? (Großer Schwachpunkt bei mir - und mein Kram ist etwas doppelt so groß).

Falls es kein Betriebsgeheimnis ist: Kannst du mir eventuell sagen, was du so an Werkzeugen benutzt?

Zwecks irgendwelcher Kritik: Mit dem Zaum habe ich keinerlei Probleme, das wurde halt so benutzt. Wenn das aber authentischer sein soll, was die Ausstattung angeht, solltest du der Dame unbedingt noch Ponyflott (aka Rittersporen) verpassen.

Ansonsten fasziniert mich das absolut, was ich hier von dir sehe. Bin begeistert!
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tomste
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von tomste »

Hallo Blackpink,
ja es ist praktischer im Sinne das ich bei den Photos mehr Variationsmöglichkeiten habe, wackeln tun die allerdings ganz schön, muss auch immer die Pferde stützen bei den Photos.

Junito

Was meine Ausstattung angeht, das ist ungefähr:
Kugelhämmer und verschiedene ander Hämmer, verschiedene Ambosse, Stahlpunzen ( Stahlkugeln auf einem Trägerstab) verschiedener Durchmesser, kleine Brenner zum Hart- und Weichlöten, Dremel zum Bohren und polieren, kleinen Blechscheren, Goldschmiedezubehör für Schleifen und Fräsen, verschiedene Blechsorten, 0.2 mm , 0.5 mm, Eisen, Messing ( auch mal Bronze oder Neusilber) kleine Stahl- oder Messingnägel 1mm , ein bisschen dünnes Leder zum nieten, eine billige Bandsäge , ein Nibbler für Blechschneiden.
Einiges Zubehör finde ich im Goldschmiedehandel Fischer Pforzheim, wahnsinnig viele kleine Werkzeuge,Preise gehen so.

Und was die Sporen angeht, hast natürlich recht, habe auch schon mal Radsporen gebaut, nur die Riemen dazu waren etwas dificil.

Und ich habe mal dein Pferd aus der Wallace Collection gesehen, klasse Arbeit. Im übrigen habe ich auch mal mit Popnieten angefangen, dann aber auf Nägel umgesattelt. Ist etwas schwieriger im Handling aber sieht bei 1/6 etwas besser aus,
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Junito
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von Junito »

Vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Den Laden muss ich mir mal anschauen, vielleicht verschicken die auch Online. Ich habe mir mal so einen Schmuckverarbeitungshammer mit auswechselbaren Köpfen bestellt. Der ist etwas doof. Kein Gewicht im Kopf, und die Aufsätze ruckeln sich dank der Gewinde immer lose. Was ihnen auch nicht guttut. Meine anderen Hämmer (ich habe nur ganz normale Baumarkthämmer) sind zum Ausbeulen bestimmter Teile schon zu groß, bzw. nicht geeignet. Ich weiß, dass sich Plattner ihre Werkzeuge selber machen, aber die Möglichkeit habe ich nicht. Mein Mann hat sich geweigert, eine Schmiede in seiner Werkstatt einzurichten. Er meinte, ich müsste mit meinem Alu doch mit der Heißluftpistole und seinem kleinen Gasbrenner auskommen.
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tomste
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von tomste »

Hallo Junito,
ich arbeite zwar mit Eisenblech( überwiegend) aber das Treiben von Metall ist immer das gleiche.

https://www.goldschmiedebedarf.de/ ist die Adresse und ich bestelle fast immer online, kein Problem , kannst dir auch einen gedruckten Katalog schicken lassen. Er hat Kugelkopfhämmer, was du übrigens auch brauchst, ist eine Platte aus Blei. Auf der kannst z.B ziselieren und Riefen treiben ohne das du das Blech gleich durchschlägst. Und dann ist da noch der Brenner, für Alu tut es eine Baumarktausführung mit feiner Düse. Oder diese kleinen Brenner, sehen aus wie ein großes Feuerzeug, sind wiederaufladbar mit Feuerzeuggas.

Wenn du dich mit dem Thema Metallblech eingehender beschäftigen willst, so empfehle ich noch You Tube Videos von modernen Plattnern (engl. Armourer).

Und dann heist es üben und Geduld. Viel Spaß und Erfolg

Thomas
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Junito
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von Junito »

So, der Tipp mit Fischer Goldschmiedebedarf war allererste Sahne. Sie haben sofort auf meine Anfrage geantwortet. Ein paar Tipps bezüglich Werkzeug habe ich schon, Katalog ist auf dem Weg. Damit habe ich es etwas leichter als mit dem Onlineshop.

Wenn ich gar nicht klarkomme, werde ich mir Raphi unter dem Arm klemmen und mit ihm einen kleinen Ausflug dorthin machen. Sein Pony muss aber dableiben, der ist mir zu schwer. :mrgreen:
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tomste
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von tomste »

Meinst du mit Raphi zum Fischer nach Pforzheim ? :D :D
Ist kein großer Laden, war auch schon mal dort, ist aber einfach besser das Werkzeug gleich in den Händen zu halten.

Ich wollte noch was sagen zum Wölben von Blechen.( vielleicht weist du das auch schon,dann sorry)

Ich habe mehrere Jahre probiert Helme aus einem Stück zu machen, bin aber einfach daran gescheitert das das Material irgendwan beim austreiben zu dünn wurde und gerissen ist.
Irgendjemand sagte mir dann, das Material wird nicht gedehnt ( beim Aufwölben z.B. mit Kugelhämmern) sondern gestaucht, zusammengedrückt. Die Plattner sprechen da auch von Drücken des Bleches auf eine Form.
Dabei wird durch eine entsprechende Schlagtechnik das Metall regelrecht zusammengeschoben und wird dabei auch dicker !! nicht dünner.
Damit kannst du fast jeden Radius realisieren, beachte die Spitze der Ellbogenkachel,hier in 1/6
Bild

Und dann habe ich irgendwann angefangen Nägel als Nieten zu benutzen, damit sie halten kann man sie z.B.mit einem sogenannten Nietrad ( s. Katalog Fischer )auf einem Dremel montiert auf der abgeschnittenen Seite etwas aufdicken und damit verhindern da sie wieder rausrutschen aus dem Blech. Und bei Alu gibt es auch richtige Vollnieten mindestens ab 2mm Durchmesser, ich habe welche daheim.
So jetzt habe ich aber genug palavert, einfach ganz viel Spaß beim Metall bearbeiten.
Hier noch ein Beispiel wenn man Geduld hat und Fehler einen nicht zum Aufgeben zwingen, mein erster Helm ohne Löcher nach drei Jahren rumprobieren
Bild
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Anju
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von Anju »

Deine schwangeren Ladys in mittelalterlichem Rüstzeug sind schon ein wahrer Hingucker, aber die gepanzerten Rösser setzten echt noch einen drauf. :1005
Gruß Micha
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Junito
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von Junito »

Theoretisch weiß ich das. Das mit den unterschiedlichen Dicken an sich ist für mich an sich erstmal zweitrangig. Obwohl ich das Gefühl habe, das sich das mit der richtigen Form von selbst ergibt. Ich habe auch schon begriffen, dass man im Grunde das Material mittels geeigneter Formen in die gewünschte Form bringt. Auch das habe ich nicht. Klar könnte man das selber machen, aber irgendwann möchte ich auch auch mal Ergebnisse sehen. Meine Diechlinge sehen inzwischen soweit ganz brauchbar aus. Die Knie gehen auch noch. Aber die Beinröhren...sieht aus, als hätten sie Pickel. Eventuell mache ich sie auch nochmal.

Schon faszinierend, das Thema. Obwohl ich das Gefühl habe, nach der Anschaffung der ganzen Werkzeuge hätte ich auch bei diesem einen Plattner bestellen können, der so tolle Miniaturrüstungen herstellt...aber da wäre ja der ganze Spaß am Selberdengeln dahin. :mrgreen:

Wie dem auch sei, ich freue mich, wieder Arbeiten von dir zu sehen! :1003 :1010 :2104
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Masterknobel
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Re: Ein schweres Schlachtross

Beitrag von Masterknobel »

tomste hat geschrieben: Fr 19. Jun 2020, 22:56 Meinst du mit Raphi zum Fischer nach Pforzheim ? :D :D
Ist kein großer Laden, war auch schon mal dort, ist aber einfach besser das Werkzeug gleich in den Händen zu halten.

Ich wollte noch was sagen zum Wölben von Blechen.( vielleicht weist du das auch schon,dann sorry)

Ich habe mehrere Jahre probiert Helme aus einem Stück zu machen, bin aber einfach daran gescheitert das das Material irgendwan beim austreiben zu dünn wurde und gerissen ist.
Irgendjemand sagte mir dann, das Material wird nicht gedehnt ( beim Aufwölben z.B. mit Kugelhämmern) sondern gestaucht, zusammengedrückt. Die Plattner sprechen da auch von Drücken des Bleches auf eine Form.
Dabei wird durch eine entsprechende Schlagtechnik das Metall regelrecht zusammengeschoben und wird dabei auch dicker !! nicht dünner.
Damit kannst du fast jeden Radius realisieren, beachte die Spitze der Ellbogenkachel,hier in 1/6
Bild

Und dann habe ich irgendwann angefangen Nägel als Nieten zu benutzen, damit sie halten kann man sie z.B.mit einem sogenannten Nietrad ( s. Katalog Fischer )auf einem Dremel montiert auf der abgeschnittenen Seite etwas aufdicken und damit verhindern da sie wieder rausrutschen aus dem Blech. Und bei Alu gibt es auch richtige Vollnieten mindestens ab 2mm Durchmesser, ich habe welche daheim.
So jetzt habe ich aber genug palavert, einfach ganz viel Spaß beim Metall bearbeiten.
Hier noch ein Beispiel wenn man Geduld hat und Fehler einen nicht zum Aufgeben zwingen, mein erster Helm ohne Löcher nach drei Jahren rumprobieren
Bild
Wahnsinn, die ganze Arbeit die dort drin steckt :1005
Echt der Hammer :2104
Gruß Michael

Wenn der Wille da ist, ist ALLES machbar. :1027
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