DIESELPUNK
DIESELPUNK
Ich hatte wiederholt meinen Themenschwerpunkt im 1/6-Bereich, den sog. Dieselpunk benannt, aber nie genug Zeit für einen konkreten Bericht. Einige Bilder waren schon im alten Forum zu sehen, ein Urlaub brachte nun aber genug Zeit für einen zusammenhängenden Bericht:
DIESELPUNK:
. . . beschreibt eine Fantasiewelt, die sich zeitlich von den 1920/30er bis zu den frühen 1950er-Jahren erstreckt, mit einem Gemisch aus Science Fiction, Okkultismus und heutigem Technikstandard gefüllt ist, und vom Design viele Elemente aus dem Art Deco, dem Machine Age, dem Film Noir, dem Pulp und dem sogenannten Streamline Design enthält. Typische Designer dieser Zeit waren u.a. Norman Bel Geddes und Raymond Loewy. Weil Dieselpunk eher amerikanisch wirkt, ich das viktorianisch-britische des Steampunks aber sehr mag, sollte meine "Welt" zudem ein Dieselpunkuniversum mit englischem Flair werden.
Die sehr technische Welt des Dieselpunks ist grafisch auch in den sogenannten Pulp Magazines der oben genannten Jahrzehnte zu finden.
Pulps entstanden in den 1930er Jahren und sind auf billigem Papier gedruckte Groschenromane oder -comics, deren Cover eine Welt voller Dschungelabenteuer, romantischer Geister-, Horror-/Monstergeschichten oder auch Space Adventures mit Robotern, Superhelden und wilden Fahrzeugkonstruktionen zeigen. Sie spiegeln einen Glauben an den damaligen technischen Fortschritt wieder.
Schaut man sich Fotos von Menschen in den 20er und 30er Jahren an, ist ihnen aber noch immer die Härte des Alltages und des Arbeitslebens ins Gesichts geschrieben. Im Alter von Fünfunddreißig bis Vierzig sahen sie wesentlich älter aus als die Menschen von heute.
Meine Figuren sollten den Gesichtern der damaligen Zeit entsprechen, auch weniger die typischen "Heldenfressen" ala "Jungspund" Luke Skywalker oder Mid Ager wie Indiana Jones darstellen. Meine ersten Figurenköpfe nahm ich deshalb fast alle von Sideshow, in deren "Six Gun Legends"- und "Bayonets & Barbed Wires"-Serien oft älter wirkende Charaktere auftauchten (z.B. Doc Holliday und der WW1 Black Watch Brite). Mein Favorit wurde jedoch eine BBI-Figur, weil sie -damals noch selten- ein doppeltes Halsgelenk und ausgereiftere Schulter- und Beingelenke aufwies. Weil jede Geschichte präsente, Aufmerksamkeit erzeugende Heldenfiguren braucht, bot diese Figur mehr gestische Möglichkeiten für Fotoaufnahmen. Das Gesicht ließ sich obendrein durch einen aufmodellierten Bart altern und fertig war mein Abenteurer:
Ein ehemaliger Militär mit snobistischem Blick, steifer Oberlippe und britischem Understatement.
Der nächste Schritt bestand in der Suche nach passender Kleidung. Typische Dieselpunk- oder Pulp-Klamotten sind Fliegerjacken aus Leder, dem Gangsterlook entsprechende weite Anzüge, Fedorahüte und -ganz wichtig- Abenteurerkleidung im Tropenstil samt Tropenhelmen und Reitbreeches, weshalb mein "Helden-Opa" auch gleich eine entsprechende Ausrüstung samt typisch britischer Kolonialbemützung, einem selbstgebauten "Wolseley Pattern Helmet" bekam.
Danach war meine Idee des Dieselpunks aber recht schnell ausgebremst, weil der 1/6 Markt überwiegend Militärisches liefert, Zivilkleidung oft modern und gerade bei Frauenkleidung eher aus der "Sexy-Hexie/Domina"-Ecke stammt. In der Fashion Doll- und Barbie-Ecke war auch wenig zu holen, da günstige Stücke oft in diesem . . . "grenzwertigen" Barbie-Pink daher kamen und/oder so eng geschnitten waren, dass sie nicht auf die üblichen 1/6-Frauenkörper passten. Für weibliche Abenteurer konnte ich zwar ein paar Militärklamotten umgestalten,
aber der große Wurf war es nicht.
Ein weiter Dämpfer folgte bei Möbeln und Wohnungsbestandteilen, die der Zeit entsprechend eine Mischung aus älteren Stilmöbeln, modernen Klassikern im Art Deco, Bauhausstil und gleichzeitig britisch sein sollten. Neben einigen Barbiemöbeln fand ich viele passende Teile in der GLORIA Furniture- und dem Zubehör der Sindy Fashion Doll-Reihe.
Autos und Fortbewegungsmittel waren neben wenigen Exemplaren wie dem allseits bekannten RC Mercedes 540k,
einem bonbonfarbenen Roadster aus der JEM Fashion Doll Reihe . . .
und einigen im Maßstab passenden Blechmodellen alter Motorräder
ebenfalls selten, da sich auf dem Markt entweder nur militärische oder moderne Fortbewegungsmittel tummelten.
Die futuristische Technik im Streamline- oder Retrodesign des Dieselpunks wie Raketenrucksäcke, Fliegende Motorräder, Roboter usw. musste ich mir anhand von Bildern und Filmen gänzlich selber bauen. Das Zubehör alter G.I. Joe/Action Man-Figuren war dabei sehr ergiebig. Aus diesem Zubehör konnte ich erste Figurenskizzen abenteuerlicher Raketenmänner des "Royal Naval Air Service", dem Vorgänger der "Royal Air Force" . . .
. . . und einen Gegenspieler in Form eines Raketenrucksack-Bösomaten zusammenstellen.
Für Roboterfiguren nahm ich die damals preislich noch erschwinglichen Dropcloth Figurenaus der WORLD WAR ROBOT Serie von ThreeA Toys als Basis.
Bedingt durch einen zeitaufwendigen Job und einen langwierigen Umzug befinden sich viele Teile noch im Roh- bzw. Skizzenstadium. Da ich nach dem Umzug endlich wieder ein Arbeitszimmer einrichten kann, hoffe ich aber, endlich einige Figuren weiter bearbeiten zu können. Sofern es für Euch ok ist, wollte ich in Folge die einzelnen Unterpunkte wie Figurenbekleidung, Fortbewegungsmittel, Kulissen usw. mit Fotos und Kommentaren detaillierter beschreiben und diesen Forenbeitrag stetig wachsen lassen.
Soweit erstmal der Überblick und ich hoffe, dass Euch diese Thema gefällt.
Viele Grüße
Puppeteer
DIESELPUNK:
. . . beschreibt eine Fantasiewelt, die sich zeitlich von den 1920/30er bis zu den frühen 1950er-Jahren erstreckt, mit einem Gemisch aus Science Fiction, Okkultismus und heutigem Technikstandard gefüllt ist, und vom Design viele Elemente aus dem Art Deco, dem Machine Age, dem Film Noir, dem Pulp und dem sogenannten Streamline Design enthält. Typische Designer dieser Zeit waren u.a. Norman Bel Geddes und Raymond Loewy. Weil Dieselpunk eher amerikanisch wirkt, ich das viktorianisch-britische des Steampunks aber sehr mag, sollte meine "Welt" zudem ein Dieselpunkuniversum mit englischem Flair werden.
Die sehr technische Welt des Dieselpunks ist grafisch auch in den sogenannten Pulp Magazines der oben genannten Jahrzehnte zu finden.
Pulps entstanden in den 1930er Jahren und sind auf billigem Papier gedruckte Groschenromane oder -comics, deren Cover eine Welt voller Dschungelabenteuer, romantischer Geister-, Horror-/Monstergeschichten oder auch Space Adventures mit Robotern, Superhelden und wilden Fahrzeugkonstruktionen zeigen. Sie spiegeln einen Glauben an den damaligen technischen Fortschritt wieder.
Schaut man sich Fotos von Menschen in den 20er und 30er Jahren an, ist ihnen aber noch immer die Härte des Alltages und des Arbeitslebens ins Gesichts geschrieben. Im Alter von Fünfunddreißig bis Vierzig sahen sie wesentlich älter aus als die Menschen von heute.
Meine Figuren sollten den Gesichtern der damaligen Zeit entsprechen, auch weniger die typischen "Heldenfressen" ala "Jungspund" Luke Skywalker oder Mid Ager wie Indiana Jones darstellen. Meine ersten Figurenköpfe nahm ich deshalb fast alle von Sideshow, in deren "Six Gun Legends"- und "Bayonets & Barbed Wires"-Serien oft älter wirkende Charaktere auftauchten (z.B. Doc Holliday und der WW1 Black Watch Brite). Mein Favorit wurde jedoch eine BBI-Figur, weil sie -damals noch selten- ein doppeltes Halsgelenk und ausgereiftere Schulter- und Beingelenke aufwies. Weil jede Geschichte präsente, Aufmerksamkeit erzeugende Heldenfiguren braucht, bot diese Figur mehr gestische Möglichkeiten für Fotoaufnahmen. Das Gesicht ließ sich obendrein durch einen aufmodellierten Bart altern und fertig war mein Abenteurer:
Ein ehemaliger Militär mit snobistischem Blick, steifer Oberlippe und britischem Understatement.
Der nächste Schritt bestand in der Suche nach passender Kleidung. Typische Dieselpunk- oder Pulp-Klamotten sind Fliegerjacken aus Leder, dem Gangsterlook entsprechende weite Anzüge, Fedorahüte und -ganz wichtig- Abenteurerkleidung im Tropenstil samt Tropenhelmen und Reitbreeches, weshalb mein "Helden-Opa" auch gleich eine entsprechende Ausrüstung samt typisch britischer Kolonialbemützung, einem selbstgebauten "Wolseley Pattern Helmet" bekam.
Danach war meine Idee des Dieselpunks aber recht schnell ausgebremst, weil der 1/6 Markt überwiegend Militärisches liefert, Zivilkleidung oft modern und gerade bei Frauenkleidung eher aus der "Sexy-Hexie/Domina"-Ecke stammt. In der Fashion Doll- und Barbie-Ecke war auch wenig zu holen, da günstige Stücke oft in diesem . . . "grenzwertigen" Barbie-Pink daher kamen und/oder so eng geschnitten waren, dass sie nicht auf die üblichen 1/6-Frauenkörper passten. Für weibliche Abenteurer konnte ich zwar ein paar Militärklamotten umgestalten,
aber der große Wurf war es nicht.
Ein weiter Dämpfer folgte bei Möbeln und Wohnungsbestandteilen, die der Zeit entsprechend eine Mischung aus älteren Stilmöbeln, modernen Klassikern im Art Deco, Bauhausstil und gleichzeitig britisch sein sollten. Neben einigen Barbiemöbeln fand ich viele passende Teile in der GLORIA Furniture- und dem Zubehör der Sindy Fashion Doll-Reihe.
Autos und Fortbewegungsmittel waren neben wenigen Exemplaren wie dem allseits bekannten RC Mercedes 540k,
einem bonbonfarbenen Roadster aus der JEM Fashion Doll Reihe . . .
und einigen im Maßstab passenden Blechmodellen alter Motorräder
ebenfalls selten, da sich auf dem Markt entweder nur militärische oder moderne Fortbewegungsmittel tummelten.
Die futuristische Technik im Streamline- oder Retrodesign des Dieselpunks wie Raketenrucksäcke, Fliegende Motorräder, Roboter usw. musste ich mir anhand von Bildern und Filmen gänzlich selber bauen. Das Zubehör alter G.I. Joe/Action Man-Figuren war dabei sehr ergiebig. Aus diesem Zubehör konnte ich erste Figurenskizzen abenteuerlicher Raketenmänner des "Royal Naval Air Service", dem Vorgänger der "Royal Air Force" . . .
. . . und einen Gegenspieler in Form eines Raketenrucksack-Bösomaten zusammenstellen.
Für Roboterfiguren nahm ich die damals preislich noch erschwinglichen Dropcloth Figurenaus der WORLD WAR ROBOT Serie von ThreeA Toys als Basis.
Bedingt durch einen zeitaufwendigen Job und einen langwierigen Umzug befinden sich viele Teile noch im Roh- bzw. Skizzenstadium. Da ich nach dem Umzug endlich wieder ein Arbeitszimmer einrichten kann, hoffe ich aber, endlich einige Figuren weiter bearbeiten zu können. Sofern es für Euch ok ist, wollte ich in Folge die einzelnen Unterpunkte wie Figurenbekleidung, Fortbewegungsmittel, Kulissen usw. mit Fotos und Kommentaren detaillierter beschreiben und diesen Forenbeitrag stetig wachsen lassen.
Soweit erstmal der Überblick und ich hoffe, dass Euch diese Thema gefällt.
Viele Grüße
Puppeteer
Zuletzt geändert von Puppeteer am Di 16. Mai 2017, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Puppeteer
Puppeteer
Re: DIESELPUNK
Deine ausführliche und wunderbar bebilderte Einführung in diese Themenwelt finde ich exzellent. Herzlichen Dank dafür!
Aufgrund der Tatsache, dass das Thema Dieselpunk im 1:6-Bereich wohl eher einen Exoten darstellt, brauchst Du wirklich ausgeprägtes Durchhaltevermögen und Ideenreichtum, um passende Kleidung und Requisiten zu beschaffen. Alles Gezeigte beweist, dass Du das hast.
Ich freue mich auf mehr Szenen mit Deinen Figuren und das Thema zeigt hier im AFDF eine weitere reizvolle Facette der vielfältigen 1:6-Welt!
Aufgrund der Tatsache, dass das Thema Dieselpunk im 1:6-Bereich wohl eher einen Exoten darstellt, brauchst Du wirklich ausgeprägtes Durchhaltevermögen und Ideenreichtum, um passende Kleidung und Requisiten zu beschaffen. Alles Gezeigte beweist, dass Du das hast.
Ich freue mich auf mehr Szenen mit Deinen Figuren und das Thema zeigt hier im AFDF eine weitere reizvolle Facette der vielfältigen 1:6-Welt!
Grüße/ /alegra
- James Chester
- Beiträge: 3521
- Registriert: Sa 26. Nov 2016, 17:26
- Wohnort: Rostock
Re: DIESELPUNK
Sehr interessanter Bericht und Figuren hast du dir da gemacht. Bin auch auf mehr gespannt
Man sollte immer dann Zeit verschwenden, wenn man keine hat
- Hubert Fiorentini
- Beiträge: 5399
- Registriert: So 31. Jan 2016, 21:23
- Wohnort: Bei Rothenburg ob der Tauber
Re: DIESELPUNK
Mich hauts am Arsch! Mann ist das toll!
Was du da zusammengestellt hast ist der Wahnsinn! Danke!
Gerade das Design und die Mode sprechen mich voll an. Die Mischung von alter Technik und Sience Fiction, bzw. der Roaring Twenties und Swinging Thirties ist sehr interessant. Und einige der Filme aus den 20er und 30er Jahren habe ich schon als Jugendlicher geliebt.
In irgendeinem Thread haben wir uns schon mal drüber unterhalten.
Ja, Alegra hat recht, da musst sehr ausdauernd sein, um das im 1:6er Hobby durchzuziehen. Aber das macht ja den Reiz des Hobbys aus! Und was du schon hast, ist ja nicht wenig!
Was du da zusammengestellt hast ist der Wahnsinn! Danke!
Gerade das Design und die Mode sprechen mich voll an. Die Mischung von alter Technik und Sience Fiction, bzw. der Roaring Twenties und Swinging Thirties ist sehr interessant. Und einige der Filme aus den 20er und 30er Jahren habe ich schon als Jugendlicher geliebt.
In irgendeinem Thread haben wir uns schon mal drüber unterhalten.
Ja, Alegra hat recht, da musst sehr ausdauernd sein, um das im 1:6er Hobby durchzuziehen. Aber das macht ja den Reiz des Hobbys aus! Und was du schon hast, ist ja nicht wenig!
Wenn alle Stricke reißen, …
bist du zu dick für die Schaukel.
bist du zu dick für die Schaukel.
Re: DIESELPUNK
Krass!!!! Gefällt mir!!!
- Masterknobel
- Beiträge: 6949
- Registriert: Mo 15. Feb 2016, 17:54
- Wohnort: Wuppertal
Re: DIESELPUNK
Ist schon eine interessante Thematik, bin mal gespannt was du noch so zeigst.
Gruß Michael
Wenn der Wille da ist, ist ALLES machbar.
Wenn der Wille da ist, ist ALLES machbar.
Re: DIESELPUNK
Dieselpunk ist so eines von diesen Themen wo man sich der Restekiste bedienen kann wenn man schon ewig sammelt und auch viele Action Man und Big Jim Klamotten hat, bzw. sich als Hobbybastler mit Eigenbauten richtig schön austoben kann. Du hast das toll umrissen und bereits einige schöne Figuren und div. Zubehör an der Hand. Ich freue mich auf weitere Beiträge von dir hierzu.
- bernd-s-76
- Beiträge: 2691
- Registriert: So 16. Aug 2015, 07:45
- Wohnort: Radevormwald
Re: DIESELPUNK
ich finde auch dass das ein sehr interessantes thema ist, danke für deine ausführlich "einführung". kannste dich auf jeden fall richtig austoben, in sachen selberbauen und kitbashing. und was was man da von dir schon sieht kann echt einiges. bin auch auf weitere bilder gespannt
- Dunedin
- Administrator
- Beiträge: 8104
- Registriert: Mo 3. Aug 2015, 15:50
- Wohnort: Duisburg
- Kontaktdaten:
Re: DIESELPUNK
Das ist ein sehr spannendes Thema.
Von den Herstellern sind wahrscheinlich Go Hero und Executive Replicas noch am nächsten dran am Thema.
Von den Herstellern sind wahrscheinlich Go Hero und Executive Replicas noch am nächsten dran am Thema.
Re: DIESELPUNK
Das ist genau mein Geschmack!
Wobei ich jetzt vielleicht ’ne echt blöde Frage habe: Sind Dieselpunk und Steampunk dasselbe oder gibt es da wesentliche Unterschiede?
Wobei ich jetzt vielleicht ’ne echt blöde Frage habe: Sind Dieselpunk und Steampunk dasselbe oder gibt es da wesentliche Unterschiede?