Inge hat geschrieben:Was die Meinung über das Tump-eltier angeht, sind wir uns ja einig. Aber ich habe mich immer gefragt, was die Amerikaner, die ihn gewählt haben, an ihm finden.
Viele der Trump-Wähler haben sich von der Politik betrogen und vergessen gefühlt.
Was wir hier in Deutschland meist von „Amerika“ sehen ist ja nur das Küstenvolk, sag ich jetzt mal
Sprich, die Großstädter, die sich in den gut entwickelten Metropolen meist in Küstennähe angesammelt haben. Amerika ist jedoch viel größer als nur das. Und die vielen Menschen, die im Inneren des Landes wohnen oder in den Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit, sind in unserem Bild von Amerika völlig unterrepräsentiert.
Clinton hat für diese Wähler nur das bisherige Politiksystem verkörpert. Das System, das sich bisher auch nie um sie gekümmert hat.
Trump dagegen... naja. Der war neu am Politikhimmel. Der hat den Mund aufgemacht und geredet, wie es ihm passt. Der hat die Dinge angesprochen und kein Blatt vor den Mund genommen.
Das hat vielen Leuten gefallen. Das hat den Menschen das Gefühl gegeben, der ist einer von uns. Der versteht uns, redet nicht um den heißen Brei herum und ist so ganz anders als alle bisherigen Politiker. Der könnte etwas für uns bewegen.
Den Gedanken der Veränderung konnte ich dabei immer gut nachvollziehen. Man mag von Trump ja halten, was man will, aber eines kann man nicht abstreiten: „Anders“ ist er auf jeden Fall
Und viele wollten eben einfach diese Veränderung.
Wenn man ganz unten am Boden ist, kann es ja wohl kaum viel schlimmer für einen werden...
Was ich dabei bis heute aber nie ganz nachvollziehen konnte ist dieses Gefühl, dass Trump, der Multimilliardär, die kleinen Leute versteht und dass er wie einer von „Ihnen“ empfangen wurde. Klar, er spricht wie ein Analphabet
aber davon mal abgesehen hat diese Wahrnehmung für mich nie viel Sinn ergeben.
Trump ist ja nicht einmal ein wirklicher Self-made Man – also jemand, der sich durch eigene Kraft von ganz unten an die Spitze empor gekämpft hat. Trump wurde reich geboren. Sein Vater war bereits Millionär, der hat also keine Ahnung, was es heißt in Armut zu leben.
Und dann gab es auch noch diejenigen, die sich von ihm einfach Arbeit und Wirtschaftsaufschwung versprochen haben. Jemand der so lange „erfolgreicher“ Unternehmer ist, muss doch verstehen, wie man Arbeitsplätze schafft. Der Gedanke wiederum klingt erst mal logisch, aber wenn man dann doch etwas genauer hinsieht, erkennt man eben auch, dass Trump so genial gar nicht ist und schon viele Unternehmen gegen die Wand hat fahren lassen... Und eines sollte man ja auch bedenken: Politik ist kein Unternehmen. Wenn ein Land pleite geht, kann man das nicht einfach abschreiben oder in Insolvenz gehen und ein neues eröffnen. Den Aspekt scheinen viele wohl ignoriert zu haben und Trump selbst hat das ja auch immer wieder geleugnet. Die berühmte „Verschwörung der Medien“ gegen seine Person eben. Viele haben das so geglaubt.
Lange rede, kurzer Sinn; das waren in etwa die Gedanken, die viele hatten: Veränderung, keine Umschweife mehr, endlich wieder Erfolg und bei manchen sicherlich auch ein bisschen Trotz...