Genre
Im Folgenden will ich etwa über Genres schreiben. Allgemein und solche die gerade in FigurenComics weit verbreitet sind.
Ich baue auch hier und da ein paar Beispiele ein, um den Text aufzulockern und das Gesagte zu illustrieren. Dabei greife ich primär auf eigene Arbeiten zurück, weil ich die am besten kenne.
Wenn ihr eigene Fallbeispiele für die von Euch bedienten Genres habt, würde ich mich freuen, wenn Ihr den ein oder anderen Ausschnitt aus Euren Comics postet und ein paar Zeilen dazu schreibt.
Klassische Genres
Wie in gezeichneten Comics oder in Filmen kann es auch Figuren-Comics zu allen möglichen Genres geben. Wie gut die Genres einem gefallen entscheidet letztlich, wie auch bei den anderen Kunstformen der persönliche Geschmack. Der eine steht auf Horror, Thriller und Sci-Fi. Andere begeistern sich für Fantasy, Liebesgeschichten und romantische Komödien.
Matthias meinte, dass sich nicht alle Genres gleichermaßen eignen würden und führte Horror und erotische Geschichten an. Das stimmt natürlich insofern, dass bei einem Real-Film die emotionale Beteiligung größer ist, aber auch bei einem Disney Zeichentrickfilm sind schon Tränen geflossen. In Sachen Horror hat uns aber die Augsburger Puppenkiste sicher nie Albträume beschert. Und sicherlich schafft die Verwendung von Figuren grundsätzlich eine gewisse artifizielle Distanz. Gleichzeitig haben FigurenComics aber auch ihren ureigenen Reiz.
Besonderheiten Figurencomics
Casting
Einmal sind die Gesichter ja unbeweglich. Deshalb sind das Posing, das Licht und die Perspektive sehr wichtig und nicht alle Figuren sind gleich fotogen.
Karen hat geschrieben: ↑Mi 14. Apr 2021, 16:35
Schaut euch eure kleinen Darsteller auf ein paar Probefotos an. Manche sehen aus jedem Blickwinkel gleich hölzern und mit dem gleichen Ausdruck aus. Andere wirken lebendig und scheinen aus den verschiedenen Blickwinkeln immer andere Stimmungen zu zeigen. Dann ist es klar, wer Hauptdarsteller und wer Komparse sein sollte.
Es ist tatsächlich so, dass es unter den Figuren echte "Rampensäue" gibt. Entscheidend sind da oft die Augen. Wenn die Pupillen leicht nach oben gerichtet sind, dann wirkt der Blick, wenn man den Kopf etwas nach unten neigt, fokussiert, neigt man den Kopf ein wenig nach hinten, schaut die Figur nach oben und wirkt automatisch eher nachdenklich. Tyrion Lannister von Threezero ist dafür ein gutes Beispiel.
Ferner gibt es Figuren mit beweglichen Augen , wie etwa der Jack Sparrow von Hot Toys. Das erweitert das darstellerische Spektrum deutlich. Manche Figuren kommen auch mit einem Zweitkopf mit anderem Ausdruck.
Letztlich kann man Bilder auch in Photoshop etwas manipulieren und z.B. eine Figur schlafen schicken indem man geschlossene Augen ins Bild montiert.
Natürlich kann man auch, wie Ovy vorgeschlagen hat, eine App wie FaceAp nutzen, um die darstellerische Bandbreite der Figuren zu erweitern.
Generische Figuren und eigene Originalgeschichten
Viele Figuren haben ein Vorbild aus einem Film oder einer Serie, aber es gibt auch generische Köpfe, die kein reales Vorbild haben oder auch solche, wo die Ähnlichkeit mit dem Vorbild misslungen ist. In Geschichten haben sie den Vorteil, dass sie nicht durch den Schauspieler vorbelastet sind. Benutzt man einen Daniel Craig Kopf, werden viele unweigerlich an James Bond denken. Aber dieses Image kann natürlich andererseits auch zum Vorteil der Erzählung genutzt werden.
Fan Fiction
Was bei Comics mit Figuren häufig anzutreffen ist ist einmal Fan Fiction. (Der Autor erzählt also z.B. mit seinen Star Trek Figuren eine Star Trek Story. D.h. Die Figuren treten als sie selbst auf. Vorteil: Man kann hier auf bestehende Rollenbilder aufbauen.
Crossovers
Noch häufiger treffen wir bei FigurenComics auf Crossovers, d.h. Figuren aus unterschiedlichen Vorlagen treffen sich in einer gemeinsamen, durchmischten Themenwelt. Ein gutes Beispiel hierfür sind Peewees Hogwarts Geschichten, wo neben den Harry Potter Figuren, auch der Witcher, Jack Sparrow und andere Charaktere auftauchen.
Ob man nun Fan Fiction oder Crossovers macht, das Salz in der Suppe ist dabei, den richtigen Ton der Vorbilder zu treffen. Wenn Ihr und eure Leser das Gefühl habt, dass ihr beim Lesen tatsächlich Jack Sparrow oder Sherlock Holmes reden hört, dann habt ihr den Charakter perfekt getroffen.
Sowohl Peewee als auch Dirty Harry 63 haben da mittlerweile eine wahre Meisterschaft darin entwickelt, den richtigen O-Ton zu treffen.
Was viele Crossover Geschichten eint, ist das die Figuren eben Teil einer Sammlung sind, die sie bewohnen. Einer der ganz großen Autoren für mich ist hier der 2018 verstorbene
MiskatonicNick
Sein Toyville und sein alter Ego BagHead waren mir eine riesengroße Inspiration, als ich mit meinen FigurenComics anfing.
Persönliche Geschichten
Wir lieben unser Hobby und unsere Sammlung, in der es Figuren gibt, die uns so richtig ans Herz gewachsen sind und die dann tatsächlich in den Geschichten ein richtiges Eigenleben entwickeln.
Mit einem MiniMe oder einem alter Ego bzw. Avatar können wir zusätzlich selbst in den Geschichten auftauchen.
So sind meine Geschichten im ToyToyLand und die Auftritte meines Mini-Mes entstanden. Und das entstand alles durch den Globetrotter Tom.
In den Tom Tales Comics kommt Tom zu Besuch und das was in den Comics passiert, spiegelt auch das was gerade bei mir und in der Sammlung so passiert, Toms erste Besuch
Tom's Adventures in ToyToyLand http://mickbaltes.de/af/comic02.html war Teil des Globetrotter-Spiels im alten Forum. Dabei wurde eine Actionfigur (Tom) durch die Gegend geschickt. Damals hatte ich gerade meinen Mini-Me und ich dachte, es wäre doch spaßig wenn Tom mir begegnen würde. So kam Tom dann ganz stilecht mit einem Paket an, aus dem er sich erst mal befreien muss. Ich hatte damals gerade ein Friedhofs Dio gebaut und so durfte Tom dann bei einem Horror Figuren Shooting die Nebelmaschine bedienen. So entstand also mein allererster Figurencomic.
Als Tom ein paar Jahre später erneut auf die Reise ging, war ich gerade mit dem Memento Mori Comic beschäftigt. In
The Subura Secret http://mickbaltes.de/af/tom2_d_001.html besucht Tom die „Dreharbeiten“ und wirft einen Blick hinter die Kulissen der Produktion.
Toms dritter Besuch in
Strange Worlds http://mickbaltes.de/af/tom3_d_001.html spiegelt dann auch meine damalige Zeit. Bei Memento Mori ging es schon einige Zeit nicht weiter, auch war es die Hoch-Zeit von The Walking Dead, was dazu führte, dass sich eine Menge Untote in dem Comic herumtreiben.
Auch im neuen Forum haben wir das GlobetroterSpiel veranstaltet. Tom hat inzwischen in Tomoko eine Freundin gefunden und die beiden reisten kreuz und quer durch die Republik und besuchten viele Forumsmitglieder.
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Mehrdimensionalität
Ebenfalls sehr reizvoll im Kontext von FigurenComics ist das Spiel mit Metaebenen, denn einerseits sind die Figuren oft eine Rolle und können gleichzeitig der Schauspieler hinter dieser Rolle sein und/oder ein Bewusstsein darüber haben, dass sie Actionfiguren sind. Ebenso können sie unsere eigenen Lebensumstände spiegeln.
So spielt Sylvester Stallone in meinem Memento Mori Comic einen Ex Gladiator, der seine Freiheit erkämpfte und jetzt ein Termopolio betreibt und dort seinen Gästen von seinen vergangenen Kämpfen erzählt, was natürlich eine Anspielung auf die Stallone Rolle in Rocky Balboa ist.
Wir Sammler werden uns wahrscheinlich durchaus in dieser Szene wiedererkennen.
Wie die Figuren in Toy Story (mit Ausnahme von Buzz Lighyear, der sich am Anfang für einem Space Ranger hält) können auch Actionfiguren das Bewusstsein haben, das sie Actionfiguren sind.
Hier hatte McGee einen Kopf für mich dazu gepackt, als er mir Tom schickte. So ist dann auch der Kopf ein Teil der Reise.
Wenn Köpfe dann auf den passenden Körper warten, kann das schon zu absurden Situationen führen.
Ich freu mich auf Eure Beispiel Szenen.