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"Zitronenpresse"!!! Sehr praktisch, wenn man sich in Outremer mal einen schnellen Coctail machen will!

Scherz beiseite!
Der Hospi gefällt mir ja die ganze Zeit schon sehr gut, der Helm tut sein übriges. Ich mag diese Art von Helm, weil sie so schön das "Missing Link" zwischen Nasal- und Topfhelm verkörpern.

Wenn man jetzt unbedingt Grund zum meckern sucht (aber das ist schon gehobenes Niveau) könnte man sich Gedanken über das Gold am Helm machen (Prunkverbot). Aber da man auch nicht wirklich nachvollziehen kann, ob es denn so etwas im Orden gegeben hat oder nicht, kann man sich die Diskussion auch schenken (zumal die Ritter wohl sowieso ihre Rüstungen häufig mitbrachten beim Ordenseintritt).

Vergleicht man den Hospitaliterbruder mal mit dem Deutscherren aus der gleichen Schmiede, kommt der Hospi deutlich besser weg.
Die Ausstattung ist signifikant näher am Original als beim Deutschritter. Der Typ gefällt mir echt gut, schade, dass er so teuer ist...

Eine Sache, die ich ändern würde:
Den Schuhen fehlt ein Verschluß über dem Knöchel (so würde man ständig an den Lederlappen hängen bleiben, besonders auch beim Reiten). Einfache Strippen mit Knoten und fertig!
Ansonsten finde ich die Schuhe klasse!

Ja, sehr schön und danke für den Historischen Backround.

Huuuuraaaaa, der Topfhelm ist daaaa!
Der Topfhelm war für etwa 200 Jahre der bevorzugte Helm der Ritter. Daher habe ich mir einen für meinen Hospitaliter besorgt. Bei einem Händler der Packungen zerpflückt und die Teile einzeln verkauft, wurde ich fündig. Eigentlich finde ich das z.K., aber gut, so kam ich an einen Topfhelm. Teuer genug war er! Auf den ersten Blick sieht er gut aus. Was meint ihr?





Dieser Metallhelm gehört eigentlich zu einem Teutonic Knight, ebenfalls von ACI. So einen Ritter haben Peewee und ich ja in einem anderen Thread heftig kritisiert. Manche Rüstungsteile passen dort nicht zueinander oder sind Produkt der Designerphantasie. Wie steht's mit diesem Topfhelm?

Das Eine ist, die Vergoldung. Da sind wir nicht sicher, ob Ordensritter wegen dem Prunkverbot das so hatten. Aber da es kaum Quellen dazu gibt, ist das, wie andernorts schon festgestellt, müßig zu diskutieren. Ich hätte den Helm ja auch dunkel brüniert kaufen können. Aber das erinnert mich zu sehr an die ungeliebten Zinnbecher, die ich zu meiner Konfirmation geschenkt bekam. Die sind auch zu Tode gedunkelt, damit es ja alt und echt aussieht.

Das Andere ist, dieser Topfhelm hat ein Visier! Warum das denn? Ihr könnt mich schlagen, das hatte ich beim Bestellen nicht realisiert. Ich dachte, es ist eine vorgeblendete Schutzplatte. Gemerkt habe ich es, als ich den neuen Helm meinem Hospitaliter freudig aufsetzen wollte und mit leisem *pling pling* die Halte-Nieten durchs Wohnzimmer kullerten und gleich darauf die Visierplatte mit lautem *schepper klonk* runter fiel. Ich war schneller als die herbeigeeilte Katze, fand vor ihr die Nieten und hab sie mit Zweikomponetenkleber für immer "festgenietet".









Wie sieht es mit der Quellenlage für diesen Typ Helm aus? Sowohl in Ulrich Lehnart, Kleidung und Waffen der Spätgotik, als auch im Johanniterbuch von Nicolle ist genau dieser Typ zu sehen ... bis auf dieses Visier.
Hat der Designer zu tief ins Glas geschaut? Gab es überhaupt Topfhelme mit Visier?

Bei Lehnart in der "Spätgotik" bin ich fündig geworden. Antwort: Ja es gab Topfhelme mit Visier im 14. Jahrhundert, wenn ich auch nicht genau diesen Typ gefunden habe. Aber das wäre auch zu viel Glück. Dennoch halte ich es nun für möglich, dass es diesen Helm so gab.







Diesen Topfhelmtyp (wenn auch ohne Visier) fand ich im Nicolle fürs 14. Jahrhundert sogar auf Abbildungen von Hospitalitern - die im Kampf ab etwa diesem Jahrhundert rot trugen.



So, ich denke, für viele von euch, war das nun viel zu genau hingeschaut und zu historisch. Aber ich hatte Spaß daran, das so heraus zu finden. Weiter geht's demnächst mit Bildern vom Hospitaliter-Pferd, das ich mir ebenfalls - endlich - geleistet habe und das diese Woche ebenfalls angekommen ist. *saumäßig freu*

Literatur:
David Nicolle: Die Ritter des Johanniterordens, 1100 bis 1565, Brandenburgisches Verlagshaus, Sankt Augustin 2004.
Ulrich Lehnart: Kleidung und Waffen der Spätgotik, I, 1320-1370, Karfunkel Verlag, Wald-Michelbach 2000.

Du hast ja eigentlich schon alles gesagt, was es zu sagen gibt.

Ich kenne speziell diesen Typ Helm auch nur ohne klappbares Visier; Visiere generell kommen ja erst später.
Aber wer weiß, vllt. kannte dein Hospi einen findigen Schmied und hat das so bestellt?
Nachweisbar für die Zeit ist es jedenfalls nicht.

Finde ihn trotzdem nicht schlecht, aber der erste Helm gefällt mir deutlich besser.

Noch ein paar grundsätzliche Dinge zu dem Topfhelm:
Häufig sieht man auf Mittelaltermärkten und auch bei solchen Figuren Fußgänger mit diesem Topfhelm.
Diese Helme waren Reiterhelme! Sie dienten dem Schutz des Trägers beim Anritt auf den Feind mit eingelegter Lanze (erste Angriffswelle; später entwickelte sich daraus der Tjost). Und das erste, was ich tun würde, wenn ich zu Fuß unterwegs wäre: diesen Helm ausziehen!
Die Sicht damit ist gleich NULL!
Man sieht durch die Schlitze wirklich nur einen kleinen Bereich direkt voraus. Nicht seitlich, nicht einmal die eigenen Füße! Für den Kampf zu Fuß also mehr als ungeeignet! Probiert es mal aus, wenn ihr Gelegenheit dazu habt, ein spannendes Erlebnis!
Für Fußsoldaten gab es andere Helmformen, die eine bessere Rundumsicht gewährleisteten.

Also ich persönlich finde diese Exkursionen ins Mittelalter alles andere als nervig!
Weiter so

Ich find das auch sehr spannend habe in meiner Mittelalterzubehör Box auch noch einen alten Topfhelm. Muss mal heute abend schauen, wie der aussieht.

Das Streitross ist da! Kurzum hat mein Hospitaliter einen Ausritt vor die Tore der Stadt unternommen. Das Koboldszellertor liegt von den insgesamt acht Stadttoren dem Johanniterspital am nächsten. Es ist einer meiner liebsten Stadtansichten.

Wie gefällt euch das Pferd von ACI? Das Ross wurde ab Werk - wie schon der Ritter - gealtert und mit Dreckspritzern an Hufen, Fesseln und Schabracke versehen. Kann man so machen, muss man aber nicht. Wie seht ihr das?















Und nun noch zwei Aufnahmen vor der Kulisse Rothenburgs. Im Hintergrund, leicht links vom Kopf des Hospitaliters seht ihr die frühere Johanniterkirche (ganz schmaler Kirchturm auf der Stadtmauer) das Ordenshaus (weiß), das einst das Hospital der Hospitaliter war und die Johanniterscheune (Fachwerkbau). Heute beherbergt der Komplex das Kriminalmuseum. Die vornehmste Aufgabe der Hospitaliter, die sich nach dem "Hospital des Heiligen Johannes des Täufers" in Jerusalem so nannten, und später Johanniter hießen, war die Krankenpflege.




Und nun noch ein Blick hinter die Kulissen. Hier seht ihr mich in einer Pause am Set mit meinen Hauptdarstellern, dem Hospitaliter und dem Streitross von ACI. Für so eine Gelegenheit hab ich immer ein Stückchen Zucker dabei.





Euer Inspecteur Hubert

Ähem... die Kette am Zaumzeug gehört unters Kinn! Später mehr!

Uups, und wir haben noch Passantinnen, die gesagt haben, sie seien Reiter, gefragt, ob alles mit dem Zaumzeug so stimmt.

Wenn die "Ja" gesagt hat, hat sie keine Ahnung...

Genaugenommen ist das eine Kinnkette für einen Kandarenzaum. Kandarren funktionieren durch Hebelwirkung, die Kinnkette bildet eine Art "Gegenlager"; dadurch wirkt das Gebiss nicht nur auf's Maul, sondern auch auf's Kinn und die Wirkung wird verstärkt.
An diesem Zaumzeug ist die Kette aber eigentlich überflüssig, weil es sich um keinen Kandaren- sondern einen Trensenzaum handelt.

Zum Vergleich:
Normale Trense:
https://www.sattelshop-stenkewitz.de/me ... 20x600.jpg

Kandare:
http://www.pferdekutscher.de/vorpferd/i ... humbnail=1

In der Zeit dieses Herrn Hospitaliter gab es beide Zaum-Varianten. Kandaren dürften gebräuchlicher gewesen sein, weil sie wesentlich schärfer in der Wirkung sind.