Einen Tag später.
Urs hatte sich tatsächlich schnell berappelt (der Hexertrank hatte Wunder gewirkt) und war dank Geralt's Hilfe auch wieder an vernünftige Kleidung gelangt. Nur Stiefel ließen sich keine finden, der Skelliger hatte Füße wie ein kleines Beiboot...
Seit dem Nachmittag saßen die Beiden nun schon in der guten Stube und wälzten Bücher. Was sie suchten, fanden sie aber nicht...

„Geralt, ich hab keine Lust mehr!“, stöhnte Urs verzweifelt. „Wir sitzen jetzt seit Stunden hier und sind so weit wie am Anfang!“

„Du hast recht“, gab Geralt resigniert zurück. „Dieser verrückte Zauberer, der die Experimente mit euch gemacht hat, ist nicht zu fassen. Ich glaube, wir müssen das Problem vertagen und einen anderen Weg suchen, hier kommen wir nicht weiter."

"Ich werd' wohl nie erfahren, was diese Quacksalber mit uns gemacht hat... Schade, dass er sich selber gesprengt hat, ich hätte das zu gerne übernommen..."

"Nun wirf mal nicht gleich die Mistgabel ins Heu! Wir finden das schon noch heraus. Aber es gibt da ja noch ein anderes Rätsel zu lösen.“

Er kramte ein wenig herum und brachte einen Ring zum Vorschein.
„Sieh mal, der gehört dem kranken Halbling...“

Weiter kam er nicht. Urs war sofort wie elektrisiert. „Ooooh, was für ein schönes Schmuckstück! Zeig doch mal her!“ Sprach's, und griff nach dem Ring.


Aber sein Gegenüber war schneller. Bevor der Bär zugreifen konnte, hatte Geralt schon die Hand weggezogen.

„Lass das!“, grummelte er.

Misstrauisch beäugte der Hexer den Ring.
„In dem Ding wohnt große Magie. Mein Medaillon vibriert wie verrückt, seit ich ihn habe. Und ich will ihn so schnell wie möglich wieder los werden.“

Urs war ein wenig eingeschnappt. „Wieso hast du das Ding überhaupt?“, wollte er wissen. „Du sagtest, der gehört dem Halbling?“

Geralt nickte. „Ja. Er redete im Schlaf. Faselte die ganze Zeit davon, man müsse den Ring ins Feuer werfen. Und im nächsten Satz sagte er, er würde ihn nie mehr her geben... Ich hatte den Eindruck, der Ring hätte etwas mit seinem Zustand zu tun, also nahm ich das Ding an mich. Und tatsächlich wurde der Halbling ruhiger, sein Puls normalisierte sich und er atmete normal. Urs, ich glaube, der Ring ist gefährlich.“
Urs zuckte mit den Schultern. „Ach was! Wo soll ein Halbling einen magischen Ring her haben? Wahrscheinlich gehört er seiner Oma, die ihn als Kind geärgert hat, und davon kriegt er Albträume. Was soll da schon groß magisch sein. Aber schön ist er. Zeig doch mal...“
„Finger weg!“ Der Wolf funkelte den Bären böse an. „Das Ding gefällt mir nicht, und du wirst es nicht anfassen! Denk nicht mal dran!“

Urs, noch ein wenig mehr eingeschnappt, hatte eine Idee:
„Wenn der Halbling sagt, der Ring muss ins Feuer, dann lass uns das doch tun.“

„Wie meinst du das?“
„Ganz einfach: du hast den Ring, da hinten ist ein Kamin. Lass ein Feuer machen und das Ding hinein schmeißen. Ganz einfach.“
„Hm.... Bei diesen magischen Dingen weiß man nie, was passiert... Wir sollten nicht unüberlegt handeln...“
„Hast du eine bessere Idee? Ihn dem Kleinen zurückgeben, damit er wieder krank wird?!“

Der Wolf hatte keine bessere Idee. „Na gut, was soll schon groß passieren. Ein Versuch wird schon nicht schaden...“

-Fortsetzung folgt-

















