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Re: Falkland hinterm Haus

Verfasst: So 14. Aug 2016, 23:04
von BuzzTee
COOL! :-) Sehr schön in Szene gesetzt! Ich bin zwar auch nicht so für Militaria Figuren zu haben, aber allein der Sondereinsatz, gegen das Katzenhafte Monster.... Genial! :1003 :D

lg
BuzzTee

Re: Falkland hinterm Haus

Verfasst: Mo 15. Aug 2016, 16:16
von Hubert Fiorentini
Pete Mitchell hat geschrieben: Die Figur heißt Pete "Snapper" Winner und hat einen realen Hintergrund, denn Pete Winner, Spitzname "Snapper" (Schnapper) gibt es tatsächlich, .
Wow! Was du alles weißt, Pete! Vielen Dank für die ausführliche Information! :1003 Das hilft mir sehr weiter. Woher kennst du dich in dieser Geschichte so gut aus?
Ich würde die Falkland Soldaten ja nicht sammeln wollen, wenn Sie mich nicht an meine eigene Militärzeit bei denen erinnern würden. Vielleicht vertiefe ich mich doch noch in dieses Thema und sammle weiter. Im Moment fehlt die Kohle und die Zeit und andere Figuren begeistern mich mehr. Aber vielleicht wirds bald anders.

Re: Falkland hinterm Haus

Verfasst: Mo 15. Aug 2016, 18:28
von Pete Mitchell
Hubert Fiorentini hat geschrieben: Woher kennst du dich in dieser Geschichte so gut aus?
Ich habe mich schon immer sehr für Geschichte interessiert und wenn man sich mit der Geschichte der Menschheit beschäftigt, dann muss man sich zwangsläufig auch mit ihren Konflikten auseinandersetzen. Ich bin aber auch gebürtiger Paderborner und habe meine Kindheit und Jugend in Orten rund um den Truppenübungsplatz Senne verbracht. Wir haben hier (noch) recht viele Briten und vor allem in den siebziger und achtziger Jahren, als es noch genug Geld für Manöver gab, liefen die Jungs einem nicht nur in Uniform über den Weg, sondern auch voll aufgerödelt und mit allem was Großbritannien zu bieten hatte. Wer im Kreis Paderborn zu nah am Truppenübungsplatz wohnt, dem kann es bis heute passieren, dass da mal plötzlich jemand über die Hecke oder den Zaun springt und Deckung sucht bis "der böse Feind" vorbeigerannt ist, aber wie gesagt, dank dem Ende des Kalten Krieges wird das immer seltener. ;) :D

Ich selbst war ja dann anno 97 nur meine zehn Pflichtmonate im Abenteuerurlaub auf Staatskosten und da hatte man auch immer mal wieder Berührungspunkte mit den Jungs von der Insel. Als der Falklandkrieg stattfand war ich aber erst acht Jahre alt und habe das gar nicht so mitbekommen. Jahre später, Ende der achtziger Jahre, gab es dann div. Reportagen und vor allem die brit. TV-Miniserie "Tumbledown", in der Hauptrolle Colin Firth als "Lieutenant Robert Lawrence", so bin ich zum Thema gekommen. Lawrence war Leutnant der Scots Guards und wurde beim Erstürmen des "Mount Tumbledown" von einem argentinischen Scharfschützen schwer verwundet. Die meisten Briten trugen dort keine Helme, wobei ihm der wohl eher ganz das Leben gekostet hätte, und so durchschlug das Projektil glatt seinen Hinterkopf und trat über dem rechten Auge wieder aus. Er verlor 43 % seiner Hirnmasse, wenn man so will zum Glück halt nur eine Hirnhälfte, und lag über Stunden auf dem schneebedeckten Gipfel des Mount Tumbledown bis man ihn bergen konnte. Im Lazarett wurde er dann als letzer operiert, da man ihm die geringsten Chancen gab überhaupt noch am leben zu sein bis er an die Reihe kommen sollte. Letztlich ist es ja so, dass die linke Hirnhälfte die rechte Körperseite "steuert" und die rechte Hirnhälfte die linke. Er ist seither halbseitig gelähmt, konnte im Laufe der Jahre aber so manches an Bewegungsmöglichkeiten zurückgewinnen und begann sich ins Leben zurückzukämpfen.

Es gibt da auch eine sehr interessante Geschichte eines weiteren Angehörigen der Scots Guards der bei einem Angriff durch die Detonation einer Granate traumatisiert wurde, er lag zunächst bewußtlos auf dem Gefechtsfeld und wachte erst am nächsten Tag wieder auf, da lag er im Niemandsland und die Kämpfe hatten sich verlagert. Sein Wunsch, einfach nur zu überleben, brachte ihn dazu vor dem Gefechtslärm zu flüchten. Wochenlang irrte er über das karge Land und kam später bei einheimischen Schäfern unter und galt zwei Monate lang als vermisst.

Die Geschichten hinter der Geschichte sind oftmals sehr interessant, wenn auch zumeist sehr bedrückend, aber so ist halt Krieg und dort gibt es eben auch Opfer, nicht nur Audie Murphy, der fast so viel Gewicht an Orden mit sich rumtrug wie er selbst gerade mal wog. Beim Falklandkrieg ist vor allem interessant, dass es ein Jahr später in Großbritannien keinen Flugzeugträger mehr gegeben hätte, man wäre dann eigentlich nicht mehr in der Lage gewesen die Inseln mit Truppen zurückzuerobern. Auch die Zusammensetzung der Truppe, ursprünglich wollte man ca. 3500 Royal Marines schicken, dann bemerkte man...die Argentinier haben schon 12000 Mann auf den Inseln und dann musste man irgendwie aus den Verpflichtungen gegenüber der NATO Truppen herauslösen, das 2nd Parachute Regiment war kein Problem, das war eine mobile Eingreifreserve, über die konnte man frei verfügen, aber die meisten Schiffe und Infanterieeinheiten waren an sich fest gebunden und so landeten halt auch die Scots Guards und die Welsh Guards dort, eigentlich reine Wachbataillone zu der Zeit. Die Blues & Royals, Kavallerieteil der Ehrengarde des Königshauses, waren damals schon motorisierte Aufklärungstruppe und auch mit auf den Falklands. Und letztlich kamen noch die Gurkhas hinzu, die, Gerüchten zufolge, nicht einen Schuss abgegeben haben, bei einem Sturmangriff, im Zuge des Angriffs auf den Mount Tumbledown, sollten die Gurkhas den Mount William besetzen, die Argentinier hatten solche Schauermärchen über die Gurkhas gehört, dass sich direkt ergaben.

Krieg ist nichts glorreiches, aber leider bis heute Bestandteil des menschlichen Handelns und wie gesagt, man kommt nicht dran vorbei wenn man verstehen möchte warum die Welt so ist, wie sie ist.