Ovy hat geschrieben:
Sind sich eigentlich Mal Kosaken beider Seiten im Kampf begegnet?
Danke
Zwischen den Weltkriegen sind sie sich während der russischen Revolution häufig begegnet. Die Kosaken waren im allgemeinen dem Zaren treu ergeben. An sich waren sie recht arm und lebten von der Landwirtschaft. Sie waren aber immer auch sehr gute Reiter und Kämpfer, als solche nahmen sie im damaligen Russland oft dem Zaren die "Schmutzarbeit" ab, schlugen Aufstände nieder, dienten als Ordnungskräfte. Sie erhielten dafür Zugang zu moderner Medizin und Bildung, mussten keine Steuern zahlen. Beim Sturz des Zaren erkannten sie das sie sich nicht allein den "Roten" entgegenstellen konnten und versuchten einen eigenen Staat zu gründen. Da die Kommunisten ihnen an sich aber die gleichen Rechte wie zur Zeit des Zaren zugesichert hatten, gab es auch Kosakenstämme die auf der Seite der Roten kämpften. Am Ende siegten die Kommunisten und versuchten dann schon die Kosaken auch zu unterdrücken, bzw. in das Einheitsschema des Kommunismus zu pressen.
Im 2. Weltkrieg wiederum begegneten sie sich meines Wissens nach nicht. Zu Anfang des Angriffes auf die Sowjetunion liefen massenweise Kosaken zu den Deutschen über, man war sich aber auf deutscher Seite nicht sicher was man von den Überläufern halten sollte. Es wurde jedoch schnell klar, dass die weiten Entfernungen in Russland wieder zum Aufbau schlagkräftiger Kavallerie führen musste. So begann man die Kosaken in die Kavallerie der Wehrmacht einzugliedern und baute Regimenter auf. Letztlich war man aber immer noch nicht von ihrer Loyalität überzeugt und schickte sie nach Jugoslawien. Dort bekämpften sie Partisanen, das taten sie zum Leidwesen Titos recht gut, mitunter auch mit Verstößen gegen die Menschenrechte. Ich meine mal gelesen zu haben, dass man auf sowjetischer Seite auch verhindert hat das Kosaken gegen Kosaken kämpfen, das hatte auch etwas mit einer gewissen Unsicherheit bei der Loyalität zu tun. Letztlich waren sie auf beiden Seiten über jeden Zweifel erhaben, was ihnen jedoch nicht viel brachte. Die Kosaken, die mit Deutschland gekämpft hatten, landeten weitesgehend in Lienz, in Österreich, ergaben sich den West-Alliierten und wurden dann von den Briten an Stalin ausgeliefert, Offiziere wurden sofort hingerichtet, auch die Deutschen incl. des Oberbefehlshabers von Pannwitz, die Mannschaften landeten in Arbeitslagern. Die Kosaken, die für die Sowjetunion gekämpft hatten, verdienten sich eigentlich ein hohes Ansehen, waren im Gegensatz zu anderen Volksgruppen in der Sowjetunion zunächst auch von Verfolgungen verschont geblieben, alle Regimenter wurden aber bald aufgelöst und alles "kosakische" aus der Öffentlichkeit verbannt.