Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Zeigt eure Figuren, egal ob Kitbashes, Customs oder Out of the Box.
Benutzeravatar
Peewee
Beiträge: 10136
Registriert: Fr 7. Aug 2015, 11:28
Wohnort: Saarland

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von Peewee »

Dein Wink mit dem Zaun ist angekommen. Danke. Werde mich künftig zurückhalten.
Benutzeravatar
Retzi
Beiträge: 4052
Registriert: Mi 5. Aug 2015, 18:09
Wohnort: Duisburg Rumeln-Kaldenhausen

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von Retzi »

Also mich persönlich würde doch schon interessieren, was da denn nicht so ganz der Zeit entspricht. Schließlich wollen die ja Figuren an Sammler verkaufen und nicht Spielzeug an Blagen. :1021
Besser haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben :D
Benutzeravatar
Dunedin
Administrator
Beiträge: 8845
Registriert: Mo 3. Aug 2015, 15:50
Wohnort: Duisburg
Kontaktdaten:

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von Dunedin »

Ich denke, jeder Sammler ist für sich und seine Sammlung die oberste Instanz. Die Hauptsache ist dabei, dass einem die erworbene Figur oder auch die eigenen Kitbashes gefallen. Wie viel Wert man dabei auf historische Authentizität legt, ist auch jedem selbst überlassen. Für die Einen ist das ausgesprochen wichtig, für die Anderen halt nicht. Unterm Strich geht es immer um den Spaß.

Wenn ich den Anspruch habe, eine Figur auf der Höhe der historischen Forschung darzustellen und dabei Fehler mache, dann ist ein Hinweis auf die Fehler sehr hilfreich und hilft mir, die Figur zu verbessern. Wenn ich diesen Anspruch aber nicht habe und einfach nur eine coole Figur bashen wollte, dann können Hinweise wie. "Das von dir verwendete M16 kam erst drei Jahre nach dem von dir dargestellten Ereignis in Gebrauch" auch schon mal nerven.
Benutzeravatar
Retzi
Beiträge: 4052
Registriert: Mi 5. Aug 2015, 18:09
Wohnort: Duisburg Rumeln-Kaldenhausen

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von Retzi »

Klar kann das nerven aber was man sich davon annimmt oder auch nicht bleibt dann ja jedem selbst überlassen. Das ist, als ob ich Dir nicht sage, das da eine Pfütze kommt, weil Du ja da villeicht bewußt reintreten willst.
Wir schreiben doch schließlich keine Kritik um den anderen bloß zu stellen oder gar fertig zu machen.
Nur huldigen wird doch auf dauer langweilig.
Besser haben und nicht brauchen als brauchen und nicht haben :D
1-6-Collector

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von 1-6-Collector »

.
Zuletzt geändert von 1-6-Collector am So 24. Apr 2016, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.
1-6-Collector

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von 1-6-Collector »

.
Zuletzt geändert von 1-6-Collector am So 24. Apr 2016, 14:32, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Illusion
Beiträge: 4525
Registriert: Sa 12. Mär 2016, 19:39
Wohnort: Südwesten

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von Illusion »

Wieder eine tolle Fotostrecke und tolle Details... :1027
(ich bin für so was ja viel zu faul... im Nachhinein denke ich mir oft mal "hey, DAS hätte sich jetzt für eine kleine Bildfolge angeboten"... :oops: )

für mich ist auch nur relevant: gefällt mir oder gefällt mir nicht.
Das Problem einer historisch genauen oder (film)abbildgetreuen Darstellung stellte sich mir im Fashion Doll Bereich bisher aber nicht. :1020
Mir wäre es dennoch zu anstrengend.
Ich finde es aber toll und spannend, wenn Sammler sich um historische Korrektheit bemühen. Von daher finde ich entsprechende Infos schon interessant - und würde mir dadurch auch den Spaß an Figuren natürlich nicht nehmen lassen. (Und das ist ja sicher auch niemandes Absicht. Es geht ja nur um die konstruktive und informative Auseinandersetzung mit einer Figur.)
~ Working tomorrow for a better today ~
Benutzeravatar
Hubert Fiorentini
Beiträge: 5669
Registriert: So 31. Jan 2016, 21:23
Wohnort: Bei Rothenburg ob der Tauber

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von Hubert Fiorentini »

Retzi, Illusion und Dunedin haben Interesse an einer Figurenkritik zum Teutonic Knight nach historischen Erkenntnissen angemeldet. Auch wenn die Bilder rausgenommen wurden und der Autor nicht mehr unter uns weilt (ich meine im Forum ;) ), brennt es mir seit Wochen auf den Nägel, etwas dazu zu schreiben.

Teutonic Knight. Schon der Name lässt meine Nackenhaare sich aufstellen. Es ist ein Ritter des Deutschen Ordens. Ich finde eine grundsätzlich schöne Figur, aber mit groben historischen Fehlern. Wir wollen niemanden die Figur madig machen. Wems gefällt, no problem damit! Aber: Kein Mensch würde einen Wehrmachts-Landser des 2. Weltkrieges mit Pickelhaube herausbringen, mit Vorderladergewehr, Laserpistole oder mit Nike-Turnschuhen. Warum macht dann ein Hersteller bei einer mittelalterlichen Figur solche Schnitzer? Es gibt wahrlich genügend Belege und Sekundärliteratur dazu.

Ich habe mich mit Pee Wee darüber in den PN ausgetauscht. Wir beide widmen uns im Reenactment-Hobby der Darstellung in einem geistlichen Ritter Orden. Wir haben also Ahnung von der Materie. Aber ich kam dann wegen der Bolivienreise nicht mehr dazu, sie zu posten. Da aber von euch her grundsätzlich Interesse besteht und wir uns schon die Mühe gemacht haben, posten wir sie hier und jetzt.

Es ist ein Ritter des Deutschen Ordens. Gegründet am Ende des 12. Jahrhunderts, um 1190. Die Figur hat Elemente an sich, die bis ins 15. oder gar 16. Jahrhundert weisen. Eine lange Zeit. Welche Epoche soll er nun darstellen?

Pee Wee ist grundsätzlich über Details der Gewandung und des Ordenslebens grundlegender informiert, als ich. Daher stelle ich ihre Gedanken an den Anfang:

Zuerst müsste man wissen, welche Zeit angedacht war. So wie dieser Mensch angezogen ist, ist er tatsächlich sehr epochen-übergreifend. Sozusagen 400 Jahre Rüstungsgeschichte in einer Person...

Die Stiefel gab es mit Sicherheit so nie!
Der Gambeson wäre zeitabhängig; zur Anfangszeit gab es aber keine mit Schnürung vorne (zumindest gibt es keine Belege).
Das Kettenhemd hat auf alle Fälle zu kurze Ärmel, die gingen im Regelfall bis zum Handgelenk. Außerdem waren, zumindest in der Anfangszeit des Ordens, Kettenhaube und Handschuhe fest mit dem Körperteil verbunden, nicht einzeln.

Was die Plattenteile angeht: die wären dann halt wieder zeitabhängig. Auf keinen Fall passen der große Normannenschild und die Plattenhandschuhe in die gleiche Zeit. Zur Zeit der Plattenteile waren Normannenschilde längstens sowas von out!

Der Helm... Schwierig. Es gibt Abbildungen davon, aber ich zweifele, ob das im Ordenskontext möglich gewesen sein könnte. Ich persönlich halte es für unwahrscheinlich (es gab ein "Prunkverbot" für Ordensritter). Aber darüber streiten wir gerade in einem anderen Mittelalter-Forum ohne wesentliche Ergebnisse. Die Quellenlage ist einfach zu dünn...

Das Schwert finde ich nicht so dolle, zu wuchtig, das Parier passt auch nicht wirklich.
Die Schwertscheide ist ganz nett gemacht, wenn auch nicht ganz korrekt (das wäre aber auf hohem Niveau gemeckert).

Schnürchen am Waffenrock? Eher nicht... Wozu? Darin würde sich alles Mögliche verheddern, macht keinen Sinn.

Mantel mit Pelzkragen? Never!!! Schon gar nicht zur Rüstung!
Pelz war den Ordensritter grundsätzlich verboten (auch den Templern und anderen). Einzig erlaubt war Schaf.
Den Mantel hätte man kaum zur Rüstung getragen. Es war mehr ein liturgisches Kleidungsstück, dass im Ordenshaus zur Messe etc. getragen wurde. Der Mantel war das absolut wichtigste Kleidungsstück eines Ordensritters, er würde damit mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in den Kampf gezogen sein.

Es gibt aus dieser Serie ja auch einige Tempelritter. Die kämen bei einer Bewertung ähnlich schlecht weg. Der Hospitaliter-Bruder ist da schon wesentlich besser gelungen.

Soweit Pee Wee.

Meine (Huberts) Gedanken zur Figur und der Szenerie, die mit dem "Teutonic Knight" gestaltet wurde:

Das Schwert ist kein Einhänder. Zu lang, zu breit. So locker würde er es nicht im Kampf mit einer Hand führen können. Es ist mindestens ein Anderthalbhänder. Sehr original ist es auch nicht. Ich denke, es ist mit der Ornamentik pure Fantasy. Das würde mich an der Figur am meisten stören. Zu dem Wunsch, dass es schartig, dreckig, rostig und gar noch blutverschmiert sein soll: Die haben ihre Waffen tipp topp gepflegt und in Schuss gehalten. Das ist ein Ordensritter, nicht Conan der Barbar. Der wollte seinem Orden und Jesus Christus keine Schande machen.

In die selbe Argumentationsreihe gehören für mich der Helm, Pelz, Stiefel, der Spartakus für Arme - uuund die Frau.
Was macht eine Frau bei einem Großmeister eines geistlichen Ritterordens? Seine Schwester? *grins* Das ist doch eher ein Setting aus dem neuesten Robin Hood Film oder polnisch-tschechischen Abenteuer Streifen.
Der Topfhelm mit angenieteter Helmzier. So was gab es zwar. Ob ein Großmeister Zierrat trug? Noch dazu Hörner :mrgreen: Belege gibt es nicht. Ich seh bei Actionfiguren-Ordensritter immer wieder die Pelze. Die sollten sie allein aus Gründen des Armutsgelübdes/Pelzverbot nicht haben.

Kerzen, zu der Zeit sehr teuer. Brauchbar waren sie nur aus Bienenwachs und dann meist nur zum religiösen/liturgischen Gebrauch. Kerzen aus anderen Materialien - meist Fetten und Unschlitt - waren noch zur Zeit Goethes rußig, stinkig und fast unbrauchbar. Der Dichterfürst lässt sich furchtbar negativ zu diesem Beleuchtungsmittel aus. Erst im 19. Jahrhundert werden andere Stoffe für Kerzen entwickelt, die Kerzen zu einem angenehmen und heute oft romantisch gesehenen Leuchtkörper machen. Ob ein Ordensmeister Bienenwachs-Kerzen auf dem Nachttischchen hatte? Pee Wee meint, dass in den Ordensregeln geschrieben steht, dass des Nachts eine Beleuchtungsquelle zu brennen hatte. Welche war es? Ein Kienspan? Eine Öllampe? Oder doch eine Wachskerze?

Zum Dobermann: Sieht in dem Setting stimmig aus. Klasse! Aber der Dobermann - Dr. Wikipedia hilft - erhielt seinen Namen durch seinen ersten bekannten Züchter, dem aus Apolda stammenden Friedrich Louis Dobermann (1834–1894). Zur Zucht paarte er seine Lieblingshündin, die mausgraue „Schnuppe“, mit dem Hund vom Fleischer. Beide waren Mischlinge und somit gabs auch keine verwandte Vorgänger-Rasse.

Zusammenfassung: Ich finde eine schöne Figur, aber so aus der Box kann man sie unter historischem Blick nicht stehen lassen, sondern muss an den genannten Stellen Hand anlegen. Dafür ist sie dann doch recht teuer.
Zuletzt geändert von Hubert Fiorentini am So 1. Mai 2016, 10:07, insgesamt 3-mal geändert.
Wenn alle Stricke reißen, …
bist du zu dick für die Schaukel.
Benutzeravatar
Peewee
Beiträge: 10136
Registriert: Fr 7. Aug 2015, 11:28
Wohnort: Saarland

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von Peewee »

@Hubert
Ich war so frei, meine Argumente etwas anders zu formulieren, damit es verständlicher wird. 8-)

Huberts Ausführungen kann ich auch nur unterscheiben.

Natürlich kann man nun argumentieren: ist ja nur ein Modell, muss ja nicht so genau sein...
Aber wie Hubert sagt: wer würde einem WK-II Soldaten eine Pickelhaube verpassen?!
Genau so ist es hier auch. Historisch gesehen mehr als nur künstlerische Freiheit! :1002

Ach so:
Da die Bilder nicht mehr da sind: wir reden von diesem Burschen bzw. dieser Serie:
http://www.space-figuren.de/Alle-Herste ... 11361.html
Benutzeravatar
Dunedin
Administrator
Beiträge: 8845
Registriert: Mo 3. Aug 2015, 15:50
Wohnort: Duisburg
Kontaktdaten:

Re: Mein erster Ritter - Teutonic Knight von COO Model

Beitrag von Dunedin »

Danke Euch für die historische Bewertung der Figur.
Ist also zu großen Teilen eher ein Fanasy Knight.

Ich kenne das von den Römer Figuren. So sind die ACI Gladiatoren oft eher von Filmen inspiriert. Da gilt das Motto: Hauptsache die Figur sieht cool aus. Die filmischen Inspirationsquellen sind ja auch schon voller oft hanebüchener Fehler. Und auch Dokus der altehrwürdigen Mutter BBC stellen häufig meine Nackenhaare hoch.

Natürlich sind das alles schöne Figuren. Und selbstverständlich gibt es Fans, denen historische Authentizität nicht so wichtig ist. Jeder kauft und sammelt, was ihm gefällt. So hat alles seine Berechtigung. Fehler werden ja auch immer nur von Menschen bemerkt, die sich in der jeweiligen Materie auskennen. Aber ich finde es immer sehr interessant zu wissen, was an den Figuren historisch nicht stimmig ist. Also nochmals Danke für Eure Ausführungen zu diesem Thema.
Bild
Antworten