Eine weitere Schaller
Verfasst: Di 1. Feb 2022, 22:20
Hallo zusammen,
die letzten Tage habe ich einem Helm gewidmet, der ´deutschen ´Schaller. Warum deutsch ? weil die deutschen Plattner nördlich der Alpen, namentlich in Insbruck, Augsburg, Landshut, Nürnberg eine eigene Formensprache bei Plattenrüstungen entwickelt haben. Ihre Gegenspieler waren die Italiener um Mailand, Brescia , Venedig herum.
Der Helm war typisch um etwa 1460 - 1500 grob, und sehr beliebt da relativ gut zu bauen und er ließ dem Träger auch einiges an Bewegungsfreiheit.
Mein kleiner hat mich etwa 8 Stunden gekostet, diesmal habe ich aber die Hammerzeit stark verkürzen können.
Ich habe mir eine 6 tonnen Werkstattpresse geleistet ( Ebay , 120 Euro) also wohlgemerkt der max. Druck , nicht ihr Gewicht
, dann hat mir ein befreundeter Schlosser eine Tiefziehvorrichtung für Bleche von 0,5 mm Stärke gebaut, und dann begann der Leidensweg des alten T.
Etwa zwei Wochen lang habe ich jeden Abend ein oder mehrere Bleche von 0,5 mm Dicke durch die Presse gejagt, und wie ist es allen ergangen ? alle gerissen, nein, besser förmlich geplatzt mit fröhlichen Knall.
Ich habe anderes Blech genommen, ein DC04 aber kaltgewalzt, daher noch mit Restspannung, also erst mal gut durchbraten bei 800 ° C, und erst dann zerlegen
Am Schluss dann des Rätsels Lösung, ein bisschen tiefziehen, dann wieder alle Falten raushämmern, dann wieder tiefziehen usw. Klingt bescheiden , ist es auch, aber immer noch besser als 10 Stunden auf ein kleines Stück hauen nur damit aus dem geraden Blech ein kleiner Becher wird, der wird dann noch ein paar Stunden weiter´behandelt´.
Irgendwann fängt das ganze dann an eine sinnvolle Form zu ergeben und der Schöpfer sieht Lichtstreifen am Horizont. Dann ein paar Stündchen schleifen und polieren, anpassen, nieten , bohren, fräsen und manchmal kommt dann ein Helm bei raus.
Genug geschimpft, hier die Bilder, auf Basis einer PopToys Ritterin mit hübschem Antlitz.
Die Nieten um den Helm sichern innen das Helmfutter, Z. B.Schafwolle oder Pferdehaar in Leinengepackt und stepartig vernäht , verhindert das Verrutschen des Futterinnenmaterials




Hier ist der sogenannte ´Bart´nach oben geschlossen, der Träger ist besser geschützt , bekommt aber schlechter Luft und kann z.B. nichts trinken

Der ´Bart ´ ist nach unten geöffnet, schlechterer Schutz bessere Luftzufuhr etc

das ´halbe ´ Visier, die Oberkante Visier und die Unterkante des Helmausschnitts bilden den Sehschlitz.

Der ´Bart ´, nein nicht der Damenbart, hier ohne Helm, wird oft durch Bolzen o.ä. auf dem Brustpanzer befestigt, bleibt aber immer abnehmbar, meiner hier ist durch drei kleine Stehbolzen (Nägelchen 1mm Messing eingelötet) gesichert

Ein Gesamtbild

die letzten Tage habe ich einem Helm gewidmet, der ´deutschen ´Schaller. Warum deutsch ? weil die deutschen Plattner nördlich der Alpen, namentlich in Insbruck, Augsburg, Landshut, Nürnberg eine eigene Formensprache bei Plattenrüstungen entwickelt haben. Ihre Gegenspieler waren die Italiener um Mailand, Brescia , Venedig herum.
Der Helm war typisch um etwa 1460 - 1500 grob, und sehr beliebt da relativ gut zu bauen und er ließ dem Träger auch einiges an Bewegungsfreiheit.
Mein kleiner hat mich etwa 8 Stunden gekostet, diesmal habe ich aber die Hammerzeit stark verkürzen können.
Ich habe mir eine 6 tonnen Werkstattpresse geleistet ( Ebay , 120 Euro) also wohlgemerkt der max. Druck , nicht ihr Gewicht




Etwa zwei Wochen lang habe ich jeden Abend ein oder mehrere Bleche von 0,5 mm Dicke durch die Presse gejagt, und wie ist es allen ergangen ? alle gerissen, nein, besser förmlich geplatzt mit fröhlichen Knall.






Ich habe anderes Blech genommen, ein DC04 aber kaltgewalzt, daher noch mit Restspannung, also erst mal gut durchbraten bei 800 ° C, und erst dann zerlegen


Am Schluss dann des Rätsels Lösung, ein bisschen tiefziehen, dann wieder alle Falten raushämmern, dann wieder tiefziehen usw. Klingt bescheiden , ist es auch, aber immer noch besser als 10 Stunden auf ein kleines Stück hauen nur damit aus dem geraden Blech ein kleiner Becher wird, der wird dann noch ein paar Stunden weiter´behandelt´.



Irgendwann fängt das ganze dann an eine sinnvolle Form zu ergeben und der Schöpfer sieht Lichtstreifen am Horizont. Dann ein paar Stündchen schleifen und polieren, anpassen, nieten , bohren, fräsen und manchmal kommt dann ein Helm bei raus.
Genug geschimpft, hier die Bilder, auf Basis einer PopToys Ritterin mit hübschem Antlitz.
Die Nieten um den Helm sichern innen das Helmfutter, Z. B.Schafwolle oder Pferdehaar in Leinengepackt und stepartig vernäht , verhindert das Verrutschen des Futterinnenmaterials




Hier ist der sogenannte ´Bart´nach oben geschlossen, der Träger ist besser geschützt , bekommt aber schlechter Luft und kann z.B. nichts trinken

Der ´Bart ´ ist nach unten geöffnet, schlechterer Schutz bessere Luftzufuhr etc

das ´halbe ´ Visier, die Oberkante Visier und die Unterkante des Helmausschnitts bilden den Sehschlitz.

Der ´Bart ´, nein nicht der Damenbart, hier ohne Helm, wird oft durch Bolzen o.ä. auf dem Brustpanzer befestigt, bleibt aber immer abnehmbar, meiner hier ist durch drei kleine Stehbolzen (Nägelchen 1mm Messing eingelötet) gesichert

Ein Gesamtbild
